Rechtsextreme Bedrohung: Politiker tritt zurück, nachdem sein Haus brennt

Nantes - Der Rücktritt eines Bürgermeisters an der Westküste Frankreichs sorgt für Aufregung: Der seit Monaten wegen der Verlegung einer Asylbewerberunterkunft angefeindete Bürgermeister der kleinen Gemeinde Saint-Brevin-les-Pins, Yannick Morez (62), gab am gestrigen Mittwochabend auf Facebook bekannt, sein Rücktrittsgesuch eingereicht zu haben.

Der französische Politiker Yannick Morez (62) will nun seine Familie in Sicherheit bringen.
Der französische Politiker Yannick Morez (62) will nun seine Familie in Sicherheit bringen.  © Facebook/Yannick Morez

Er tue dies aus persönlichen Gründen, schrieb Morez.

Dabei verwies er auf die mutmaßliche Brandstiftung an seinem Haus vor einigen Wochen und sprach von fehlender Unterstützung des Staates.

Französischen Medienberichten zufolge hatte Morez im Streit um die Verlegung einer Asylbewerberunterkunft innerhalb seiner Gemeinde nahe Nantes seit Monaten Drohungen und Hassnachrichten bekommen.

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Immer wieder demonstrierten rechtsnationale und rechtsextreme Gruppen gegen das Vorhaben. Sie störten sich daran, dass die Unterkunft in der Nähe einer Schule ihren neuen Platz finden soll.

Die Zeitung Le Monde berichtete, dass Ende März das Wohnhaus des Bürgermeisters nachts in Brand gesetzt wurde.

Dem Sender BFMTV zufolge wurden auch die Autos des Politikers angezündet.

"Weder meine Frau noch meine drei Kinder wollten, dass ich weiter mache, nachdem, was passiert ist. Bei dem Brand sind wir beinahe gestorben", sagte Morez der Regionalzeitung Ouest France.

"Die beste Antwort auf das Drama ist, dass das Asylbewerberheim kommt."

Ende März brannte das Haus und die Autos des Bürgermeisters.
Ende März brannte das Haus und die Autos des Bürgermeisters.  © Saint Brevin/Yannick Morez

Auch seinen Wohnort werde er nun verlassen.

"Was passiert ist, ist sehr schockierend, und ich möchte dem Bürgermeister all meine Unterstützung aussprechen", sagte Premierministerin Élisabeth Borne (62) im Sender France Info.

Der zuständige Minister habe Kontakt mit Morez aufgenommen.

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Jugendstaatssekretärin Sarah El Haïry (34) drückte Morez auf Twitter ihre Unterstützung aus: "Gewalttaten, Bedrohungen gegen gewählte Politiker müssen von allen bekämpft werden."

Die Fraktionsvorsitzende der Präsidentenpartei Renaissance, Aurore Bergé (36), schrieb: "Die beste Antwort auf das Drama ist, dass das Asylbewerberheim kommt."

Dem Sender France Inter sagte sie, Morez Entscheidung sei keine freie gewesen, sondern durch die Bedrohungen und den Brand erzwungen.

Titelfoto: Fotomontage: Facebook/Yannick Morez//Saint Brevin/Yannick Morez

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