Müllberge, Brände, Blockaden: Kein Ende der Proteste in Frankreich in Sicht
Paris - Brennende Barrikaden, blockierte Straßen, Berge voller Müll: Die französische Rentenreform ist verabschiedet, doch die heftigen Proteste gehen weiter.
Emmanuel Macron (45) hält weiterhin an der Reform des Rentensystems fest: "Diese Reform ist weder ein Luxus noch ein Vergnügen, sondern notwendig für das Land", sagte der französische Präsident am Mittwoch in einem TV-Interview der Sender TF1 und France 2.
Bis Jahresende will er das Vorhaben durchgesetzt haben. Zunächst muss noch der Verfassungsrat über die Reform entscheiden.
Die Rentenkasse Frankreichs sei nicht mehr ausgeglichen, betonte Macron. "Es macht mir keinen Spaß, doch je länger wir warten, desto schlimmer wird es. Wenn mich das unpopulär macht, dann nehme ich das in Kauf."
Die laut Macron schlechteren Alternativen zur Reform seien gewesen, die Renten zu senken, die Steuern anzuheben oder mehr Schulden aufzubauen.
Er bedaure zwar, dass es ihm nicht gelungen sei, die Menschen besser von seinen Plänen zu überzeugen, doch er verurteile auch die jüngsten Ausschreitungen der Demonstranten.
Macron erwartet Besuch von König Charles III. und Camilla
Am Mittwoch wurden die Häfen von Marseille, Brest und Saint-Nazaire blockiert, berichtete BFM Marseille. Auch die Zugänge zu mehreren Treibstoffdepots, Autobahnen und einer Universität in Lyon wurden versperrt. In der Hauptstadt Paris kam es ebenfalls zu Ausschreitungen.
Zu allem Überfluss steht am Sonntag ein Staatsbesuch von König Charles III. (74) und seiner Gemahlin Camilla (75) bevor.
Das britische Königspaar will am Montag an einer Gedenkfeier am Arc de Triomphe teilnehmen. Anschließend soll die Reise nach Bordeaux im Südwesten Frankreichs weitergehen.
Titelfoto: Montage: Daniel Cole/AP, Ludovic Marin/AFP/dpa