Frankreich - Ihre tragische Geschichte kursiert derzeit in Medien und sozialen Netzwerken: Eine Französin ist von einem Betrüger, der sich als Hollywood-Star Brad Pitt (61) ausgegeben hat, um 830.000 Euro erleichtert worden. Anschließend hat sie sich online mit einer Welle von Häme konfrontiert gesehen. Jetzt äußert sie sich öffentlich dazu und ist vor allem wütend über die Berichterstattung.
In einem Video für den YouTube-Kanal "LEGEND" zeigte die Französin mit dem Vornamen Anne (53) ihr Unverständnis: "Das Einzige, was man aus der Reportage mitnehmen wird, ist, dass Anne sich in einen falschen Brad Pitt verliebt hat. [...] Ich bin nicht verrückt oder dumm, wie manche Leute behaupten, sagen und in sozialen Netzwerken schreiben", so Anne.
Anlass war eine Reportage in der Sendung "Sept à huit" des französischen Senders TF1, die am vergangenen Sonntagabend ausgestrahlt wurde. Wie "Le Parisien" schrieb, berichtete Anne darin, wie sie vor Monaten auf einen Online-Betrüger hereinfiel. Als vermeintlicher Brad Pitt gelangte der Gauner so an insgesamt knapp 830.000 Euro der Frau.
Ihre Geschichte wurde begleitet von Foto- und KI-generierten Videomontagen der Cyberkriminellen sowie Screenshots, E-Mails und Textnachrichten.
Die hatte der Betrüger ihr geschickt, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Im Verlauf der innigen Beziehung der beiden habe der Betrüger sogar angegeben, an Nierenkrebs zu leiden, und schickte ihr Aufnahmen von sich, mit Brad-Pitt-Gesicht, aus dem Krankenhausbett. Da Anne dem Mann das Leben retten wollte, habe sie ihm Geld gesendet. Trotz Zweifeln an der Echtheit der Aufnahmen.
Hass und Hetze, nachdem Anne ihre tragische Geschichte erzählte
Aufgrund ihrer anhaltenden Bedenken habe Anne sich sogar mehrfach versucht, von dem Betrüger zu lösen und seine Nummer gesperrt. Geld sendete sie ihm letzten Endes dennoch. Bis sie aus den Medien erfuhr, dass der echte Brad Pitt in einer Beziehung war. Erst dann erstattete Anne Anzeige.
Im Netz wurde die Reportage laut "Le Parisien" mehrfach parodiert. Gegenstand der Witze und Häme waren vor allem die augenscheinlich offensichtlich gefälschten Aufnahmen, die den Fake-Pitt zeigen.
Seit Montagabend hat der Sender TF1 die rund 20-minütige Reportage über Annes Fall gelöscht. Von dem Betrüger hinters Licht geführt und vor dem Ruin stehend sah sich Anne auch noch mit dem Wirbel um die TF1-Reportage konfrontiert, die sie in einem völlig falschen Licht dargestellt habe - um laut ihr Einschaltquoten zu machen.
"Ich habe kein Dach mehr über dem Kopf. Mein Leben besteht aus einer sechs Quadratmeter großen Box mit ein paar Kartons darin. Das ist alles, was mir von meinem Leben bleibt", so Anne gegenüber "LEGEND". Anne unternahm laut Medienberichten bereits drei Selbstmordversuche und befindet sich derzeit in einer Spezialeinrichtung für schwere Depressionen.
Normalerweise berichtet TAG24 nicht über das Thema Selbstmord. Da es sich hierbei jedoch um einen Fall von großem öffentlichem Interesse handelt, hat sich die Redaktion dennoch entschieden, dies zu thematisieren.
Solltet Ihr von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.