Winnipeg (Kanada) - Pech im Unglück für Jason Kennedy (48)! Aufgrund einer Knochenentzündung sollte dem früheren Fischer eigentlich das rechte Bein amputiert werden. An sich schon schlimm genug, doch verlassen hat er das Krankenhaus stattdessen ohne sein linkes Bein.
Das Mitglied der indigenen "First Nation" in der kanadischen Provinz Manitoba lag infolge seiner lebensbedrohlichen Diagnose am 31. Oktober auf dem OP-Tisch im Grace Hospital von Winnipeg, wie "CityNews" berichtet.
Als er aus der Narkose aufwachte, traute er jedoch seinen Augen nicht. Die Ärzte hatten ihm einfach die falsche Gliedmaße unterhalb des Knies entfernt.
"Ich will ja nicht fluchen, aber verdammt, sie haben das falsche Bein genommen", beschrieb der 48-Jährige seine Gefühlswelt gegenüber dem TV-Sender.
"Man merkt plötzlich einen Klumpen im Hals und möchte schreien", so Kennedy weiter. "Ich war am Boden zerstört und verletzt, und ich fasste mir immer wieder ins Gesicht und sagte mir, dass das ein Traum sein muss und nicht wahr sein kann."
Wie es zu dem haarsträubenden Fehler kommen konnte, sei aktuell noch nicht geklärt. Im Grace Hospital wurde inzwischen allerdings eine Untersuchung zur Patientensicherheit in die Wege geleitet.
Interview mit Jason Kennedy auf YouTube
Jason Kennedy vergibt den zuständigen Ärzten
Laut dem staatlichen Rundfunksender "CBC" erklärte ein Sprecher der regionalen Gesundheitsbehörde von Winnipeg, dass wegen der ärztlichen Schweigepflicht derzeit nur wenige Informationen öffentlich gemacht werden könnten. Es handele sich um eine "komplexe klinische Situation".
"Wir sind uns des Vorfalls und des Leids bewusst, das die Angelegenheit dem Patienten, seiner Familie und den Pflegekräften bereitet hat", fügte der Sprecher an.
Der zuständige Chirurg und zwei Kollegen hätten sich mittlerweile persönlich entschuldigt, wie Kennedy bestätigte.
Er wolle die Sache damit zwar nicht auf sich beruhen lassen, um künftige Patienten vor ähnlichen Pannen zu bewahren, habe sein Schicksal aber akzeptiert und biete seine Vergebung an.
"Ich kann einer Person leicht verzeihen, weil ich es so von meiner Familie gelernt habe", erklärte der 48-Jährige.