Oma Eva (93) überlebte Auschwitz und den Todesmarsch: Nun flüchtet sie vor dem Hamas-Terror
Prag (Tschechische Republik) - Eva Erbenová ist 93 Jahre alt. Sie war in Ausschwitz und überlebte den Todesmarsch. Jetzt bedrohen erneut Fanatiker ihr Leben und sie flieht dorthin, wo sie einst von deutschen Nazis verfolgt wurde.
Eva Erbenová wurde am 24. Oktober 1930 im tschechischen Děčín an der Elbe geboren und stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie.
Während des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust wurde sie mit ihrer Familie ins Ghetto Theresienstadt deportiert, nicht weit entfernt von der heutigen deutsch-tschechischen Grenze nahe Ústí nad Labem.
Später wurde sie nach Auschwitz gebracht.
Doch bevor die Rote Armee anrückte, wurden die verbliebenden Häftlinge von den Nazis auf den sogenannte Todesmarsch Richtung Westen geschickt, was für viele den Tod bedeutete. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens ein Drittel aller auf den Marsch geschickten Häftlinge auf dem Weg verstarben.
Aber Eva überlebte und schlug sich durch bis nach Prag, wo sie in einem jüdischen Waisenhaus unterkam und eine Ausbildung zur Krankenpflegerin absolvierte.
Eva Erbenová ist die älteste in Israel lebende Tschechin
Nachdem sie geheiratet hatte, zog sie mit ihrer Familie nach Israel, wo sie vor allem Bücher schrieb.
Vor dem Holocaust lehnte es Eva ab, nach Großbritannien in Sicherheit gebracht zu werden. Aber jetzt, am Ende ihres Lebens, will sie nicht mehr in Angst leben.
Nach den Angriffen der Hamas hat sich Eva entschlossen, wieder nach Prag zurückzukehren und damit in das Land, wo sie ehemals verfolgt wurde.
Allerdings nicht von der Hamas, sondern von deutschen Nationalsozialisten.
Der tschechische Außenminister Jan Lipavský (38) kündigte persönlich auf X (ehemals Twitter) an, dass in der dritten Maschine der Rückführungsaktion der tschechischen Regierung auch Eva Erbenová an Bord ist.
Der Politiker erinnerte daran, dass die 93-Jährige die älteste in Israel lebende Landsfrau ist. Zudem ist sie eine der wenigen noch lebenden Zeitzeugen des Holocaust.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / CTK Photo, Screenshot/X/JanLipasvsky