Eva (73) wollte helfen: Entwicklungshelferin im Niger entführt!

Agadez (Niger) - Wo ist Eva Gretzmacher (73)? Bewaffnete Männer haben in Niger eine 73-jährige Österreicherin verschleppt.

Die österreichische Entwicklungshelferin Eva Gretzmacher (73) wurde verschleppt. (Archivbilder)
Die österreichische Entwicklungshelferin Eva Gretzmacher (73) wurde verschleppt. (Archivbilder)  © Montage: Facebook/Eva Gretzmacher

Seit 28 Jahren lebt die Entwicklungshelferin im bitterarmen afrikanischen Land Niger, baute ein Bildungszentrum in der Shara-Stadt Agadez auf, setzte sich insbesondere für Frauenförderung ein. Am Samstag wurde Eva Gretzmacher (73) entführt.

Nach Angaben von "Aïr Info Agadez" verschafften sich bewaffnete Männer Zutritt zum Haus der Österreicherin, zwangen Wachmann Salissou, die Tür zu öffnen. Dann ging alles ganz schnell. Die 73-wurde aus dem Haus gezerrt, musste im Fluchtwagen - einem Toyota Land Cruiser - Platz nehmen. Dann verschwanden sie.

Das österreichische Außenministerium hat gegenüber österreichischen Medien den Vorfall bestätigt. Man sei im engen Austausch mit den lokalen Behörden, hieß es.

Entwicklungshelferin Eva Gretzmacher im Niger entführt

Die Sicherheitslage im Niger ist angespannt.
Die Sicherheitslage im Niger ist angespannt.  © Souleymane Ag Anara / AFP

Die Entführung der Österreicherin hat die Menschen vor Ort sehr bewegt, berichtet "Aïr Info Agadez" weiter. Gretzmacher gelte als hochgeachtete Persönlichkeit, die tief in die örtliche Kultur integriert sei.

Mit ihrem Bildungszentrum "Amanay" bietet Eva G. jungen Frauen Nähkurse an, unterstützt lokale NGOs beim Gemüseanbau. In Zusammenarbeit mit lokalen Schulen veranstaltet die Entwicklungshelferin Computer- und Sprachkurse und organisiert Freizeitangebote. Ihre Entführung ist für die Menschen von Agadez ein Schock.

Wo sich Eva Gretzmacher jetzt befindet, welche Forderungen die Entführer stellen und wer sie sind, ist noch völlig unklar.

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Bereits 2021 gab es Drohungen, Gertzbacher zu entführen. Die mutige Frau ließ sich nicht beirren, machte trotzdem mit ihrer Arbeit weiter.

Niger ist eines der ärmsten Länder der Welt. In trauriger Regelmäßigkeit werden die über 27 Millionen Einwohner von Dürren, Hungersnöten und Aufständen militanter Islamisten heimgesucht. 2023 putschten sich Militärs an die Macht. Doch der Junta gelang es bislang nicht, der angespannten Sicherheitslage Herr zu werden.

Zuletzt wurden in der Region Agadez 2010 fünf Franzosen entführt, damals bekannte sich der Al-Qaida-Ableger AQIM zu der Tat. Die Entführten wurden 2013 nach langen Verhandlungen freigelassen, berichtet AFP.

Das Auswärtige Amt rät derzeit vor Reisen nach Niger ab, deutschen Staatsangehörigen wird dringend empfohlen, das von Krisen gebeutelte Land zu verlassen.

Titelfoto: Montage: Montage: Facebook/Eva Gretzmacher, Souleymane Ag Anara / AFP

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