Drogen, Waffen, Kindersex: Weltuntergangs-Sekte mit 3500 Mitgliedern aufgeflogen
Socorro (Philippinen) - Zwangsarbeit, Kindersex, Drogenhandel: Auf den Philippinen ist eine dubiose Weltuntergangs-Sekte mit 3500 Mitgliedern aufgeflogen.
Ihr Anführer hält sich für Jesus, doch auf seinem Berg soll "der Messias" ein regelrechtes Terror-Regime errichtet haben.
Aussteiger schilderten nun im philippinischen Parlament von den Schrecken, die sich im Dschungel der Insel Mindanao zugetragen haben sollen.
In detaillierten Aussagen, die dem Sender "Al Jazeera" vorliegen, beschreiben die acht Überlebenden, wie Sektenführer Jey Rence Quilario 13-jährige Mädchen zum Sex mit älteren Männern zwang, wie seine Leute Waffen horten und wie der Sektenführer in den Handel mit der Horror-Drogen Crystal verstrickt sein soll. Ein eigenes Drogen-Labor soll die Organisation gar betreiben.
Besonders die Aussage einer 15-Jährigen schockiert: Als sie 13 Jahre alt war, musste sie einen 21-Jährigen "heiraten", offenbart das Mädchen, das erst kürzlich aus den Klauen der Sekte entkam. Weil sie jetzt verheiratet sind, habe ihr Mann "jedes Recht, sie zu vergewaltigen", sagte Sektenführer Quilario zu ihr. Auch er soll sich immer wieder an Minderjährigen vergangen haben. Sie habe ihre Eltern angefleht, die sogenannte Ehe zu beenden, doch die sagten nur, dass sie dem Willen des Messias folgen müssen.
Bislang weist die Organisation die Vorwürfe als "vollkommen fabriziert" zurück. Doch der Weltuntergangs-Kult gilt als gefährlich: Die Mitglieder sollen sich bis an die Zähne bewaffnet haben, berichtet die Zeitung "Manila Times", von einer Privat-Armee ist die Rede.
Sektenführer Quilario hält die Vorwürfe für "fabriziert"
Dabei fing alles ganz harmlos an, berichtet Al Jazeera weiter. Vor Jahren hieß die Sekte noch "Socorro Bayanihan Services", war ein harmloser Verein zur Nachbarschaftshilfe.
Das änderte sich 2017, als Jay Rence Quilario zum Geschäftsführer bestellt wurde. Der Mann schwor die Freiwilligen auf einen religiösen Kurs ein, fing an vom drohenden Weltuntergang zu reden.
2019, nach mehreren Erdbeben, befahl Quilario den Vereinsmitgliedern, ins Gebirge um die Stadt Socorro zu ziehen. Nur so können sie sich "retten", predigte er. Wer sein Haus nicht verlassen wolle, müsse "in der Hölle brennen". Tausende brachen in den Dschungel auf, darunter viele Familien mit Kindern.
Mittlerweile nennt sich die Sekte "Omega de Salonera". 3500 Menschen sollen ihr folgen, rund 1500 Kinder auf ihrem schwer zugänglichen Anwesen leben.
Nun fordern mehrere Politiker des südostasiatischen Inselstaaten, den Machenschaften der Sekte endlich ein Ende zu bereiten. Doch der Kult ist mächtig. Polizisten und Politiker sollen in die Drogengeschäfte von "Messias" Quilario verstrickt sein.
Titelfoto: Facebook/Socorro Bayanihan Services, Inc