Nach Abschuss in den USA: Chinesische Spionageballons in weiteren Ländern gesichtet

Washington D.C. - Am vergangenen Samstag wurde ein mutmaßlicher Spionageballon der chinesischen Regierung vor der Küste von South Carolina (USA) von einem Kampfjet abgeschossen. Laut einem aktuellen Medienbericht war das Flugobjekt lediglich Teil eines weltweiten Überwachungsprogramms, ähnliche Ballons wurden auch schon in vielen anderen entdeckt.

Chinesische Spionageballons: Die ominösen Flugobjekte waren wohl nicht nur über den USA unterwegs.
Chinesische Spionageballons: Die ominösen Flugobjekte waren wohl nicht nur über den USA unterwegs.  © Fotomontage: dpa/XinHua//dpa/The Billings Gazette/AP

Die "Washington Post" beruft sich in ihrem aktuellen Bericht auf US-Geheimdienstkreise, wonach die Ballons bereits seit Jahren über über Ländern wie Japan, Vietnam, Taiwan, Indien und den Philippinen kreisen sollen.

Dabei sollen die Luftfahrzeuge vorwiegend Informationen über militärische Einrichtungen gesammelt haben, die für Pekings Regime von besonderem Interesse sind. Die fliegenden Überwachungsobjekte hätten stellenweise von der südchinesischen Insel Hainan aus agiert.

"Die Chinesen haben eine unglaublich alte Technologie genommen und sie im Grunde mit modernen Kommunikations- und Beobachtungsmöglichkeiten kombiniert", sagte ein anonymer US-Beamter zu dem "gewaltigen Aufwand" der chinesischen Regierung.

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Die US-Behörden seien aktuell dabei, ihre Verbündeten und Partnerländer über die jüngsten Erkenntnisse zu informieren, denn "viele von ihnen könnten auch von Interesse für die Volksrepublik sein".

China spricht von einer "klaren Überreaktion" der USA

US-Streitkräfte bergen Trümmer des Ballons vor der Küste von South Carolina.
US-Streitkräfte bergen Trümmer des Ballons vor der Küste von South Carolina.  © dpa/U.S. Navy via AP

Das US-Militär hat die Überreste des abgeschossenen Ballons geborgen, um die Trümmerfunde auf die Funktions- und Steuerungsweise des Spionageballons zu untersuchen.

Peking bleibt weiterhin bei der Behauptung, dass es sich um einen zivilen Ballon gehandelt hätte, und spricht von meteorologischen Forschungszwecken. Laut einer Sprecherin des Pekinger Außenministeriums ist der Abschuss des angeblichen Wetterballons eine "klare Überreaktion" der USA.

Direkt miteinander reden möchte man aber anscheinend auch nicht, denn laut dem US-Verteidigungsministerium habe man das Gespräch nach dem Abschuss von chinesischer Seite aus abgelehnt.

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Die USA wollen den Vorfalls derweil klären: "Wir sind davon überzeugt, dass die Aufrechterhaltung offener Kommunikationswege zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China wichtig ist, um die Beziehungen verantwortungsvoll zu gestalten", so das Verteidigungsministerium.

Präsident Joe Biden (80) gibt sich weniger diplomatisch und stellte bei seiner Rede zur Lage der Nation am gestrigen Dienstag klar: "Wenn China unsere Souveränität bedroht, werden wir handeln, um unser Land zu schützen, und das haben wir getan."

China und seine Multifunktions-Fluggeräte

Wetterballons schweben in einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern.
Wetterballons schweben in einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern.  © dpa/dpa Grafik

"Dieser Ballon ist sicher kein normaler Wetterballon aus China gewesen", sagte der Meteorologe Andreas Friedrich zu "ZDFheute". Laut dem Experten fliegen die Ballons für gewöhnlich nur rund drei Stunden und nicht tagelang wie bei dem aktuellen Vorfall.

Zudem wurden Stratosphärenballons zuletzt in vielen chinesischen Studien thematisiert und die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten der Flugobjekte damit erkundet.

Dabei ist bekannt, dass die Staatsführung gerne mal auf die zivile, aber gleichzeitig auch auf die militärische Verwendung seiner erforschten Technologien setzt.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/XinHua//dpa/The Billings Gazette/AP

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