Zhuhai (China) - China hat ein neues Kriegsschiff vorgestellt. Der futuristische Trimaran verfügt über Stealth-Eigenschaften, ist mehr als 50 Meter lang und kann offenbar Marschflugkörper abfeuern. Das Drohnenboot soll ohne Crew auskommen.
Schon länger wurde über das Robot-Boot spekuliert. Am Freitag hat China das unbemannte Kriegsschiff "Orca" das erste Mal gezeigt.
Im Vorfeld der wichtigsten Flugschau des Landes, der "Zhuhai Air Show", traf das Boot unter regem öffentlichen Interesse am Ausstellungsort im Perflussdelta ein.
Laut offiziellen Angaben wurde das Schiff vollständig in China entworfen und auch dort gebaut. Das Tarnkappen-Boot ist demnach 58 Meter lang, verfügt über mehrere vertikale Startrampen, um Marschflugkörper oder andere Lenkwaffen abzuschießen, eine 30-mm-Kanone sowie über einen Landeplatz für Hubschrauberdrohnen am Heck.
Im Gegensatz zu konventionellen Kriegsschiffen soll der "Schwertwal" mittels KI-Technologie völlig autonom betrieben werden können - für die China-Marine das wohl wichtigste Feature. Fenster am Aufbau deuten allerdings darauf hin, dass bei Bedarf auch eine Crew an Bord gehen kann.
Drohnen-Trimaran soll Aufgaben konventioneller Zerstörer übernehmen
Der Drohnen-Trimaran soll über eine operative Reichweite von 1000 Kilometern verfügen. Geschwindigkeiten von bis zu 42 Knoten (77 Kilometer pro Stunde) sollen angeblich möglich sein.
Perspektivisch sollen Robo-Schiffe wie dieses im Verbund mit konventionellen Kriegsschiffen operieren. Auch wenn die Chinesen lieber von "Search and Rescue"-Aufgaben, also Rettungsmissionen, sprechen, könnte das Schiff in Zukunft ganz ähnliche Aufgaben wie konventionelle Zerstörer übernehmen: U-Boot-Abwehr, Schutz von Flugzeugträgern, Bekämpfung von See- und Luftzielen, Minen legen. Der modulare Aufbau macht es möglich.
Derweil gehen chinesische Kriegsblogger davon aus, dass das Schiff weit mehr als ein Technologieträger ist. Die Tatsache, dass der "Schwertwal" ausgerechnet auf der wichtigsten Rüstungsmesse des Landes gezeigt wurde, würde darauf schließen lassen, dass das Schiff so gut wie einsatzfähig sei und nach Möglichkeit auch ins Ausland exportiert werden soll.
Andere Länder, allen voran die USA, entwickeln ähnliche Konzepte. Ob der "Killerwal" schon kann, was China verspricht sei dahingestellt. Nichtsdestotrotz gibt das gezeigte Schiff einen Ausblick auf die Seekriegsführung der Zukunft.