Bundesregierung will Temu und Shein ins Visier nehmen!

Berlin - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (55, Grüne) will die asiatischen Shoppingportale Temu und SHEIN stärker in den Blick nehmen. Ein Sprecher bestätigte, dass ein "Aktionsplan E-Commerce" entworfen werde.

Robert Habeck (55, Grüne) möchte Temu und SHEIN stärker in den Blick nehmen.
Robert Habeck (55, Grüne) möchte Temu und SHEIN stärker in den Blick nehmen.  © Kay Nietfeld/dpa

"Es ist von entscheidender Bedeutung, dass gegenüber Händlern aus Drittstaaten bestehende Rechtsvorschriften genauso konsequent durchgesetzt werden wie gegenüber Händlern aus der EU", sagte eine Sprecherin des Ministeriums "Capital".

Das gelte sowohl für die geltenden Standards bei Produktsicherheit, Umweltschutz und Verbraucherschutz als auch beim Zoll- und Steuerrecht. Das Ministerium prüft demnach neue Maßnahmen sowie die Anpassung bestehender Vorschriften. Weitere Details zu dem Plan sind bisher nicht bekannt.

"Wir sind fest entschlossen, die deutschen und europäischen Gesetze einzuhalten und unterstützen alle Bemühungen, die faire Wettbewerbsbedingungen schaffen, die den Verbrauchern zugutekommen", sagte eine Sprecherin von SHEIN auf Anfrage zu dem Aktionsplan.

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Auch Temu hatte sich zuletzt gegen Vorwürfe gewehrt und unter anderem auf strenge Kontrollen und Sicherheitsstandards verwiesen, die man von Lieferanten verlange. Auf eine Anfrage der dpa (Deutsche Presse-Agentur) zum Aktionsplan des Ministeriums reagierte das Unternehmen zunächst nicht.

Umfrage: 43 Prozent der Verbraucher nutzen Shein und Temu

Temu ist ein Online-Marktplatz, auf dem alle möglichen Artikel angeboten werden. (Symbolbild)
Temu ist ein Online-Marktplatz, auf dem alle möglichen Artikel angeboten werden. (Symbolbild)  © Hannes P Albert/dpa

SHEIN und Temu erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. 43 Prozent der Verbraucher kaufen bei den Marktplätzen, wie aus einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH hervorgeht.

Die Portale sind jedoch umstritten. Handelsvertreter, Politiker und Verbraucherschützer kritisieren unter anderem Produktqualität, mangelnde Kontrollen, manipulative Kaufanreize und unfaire Wettbewerbsbedingungen.

Beklagt wird auch, dass die Anbieter von rechtlichen Schlupflöchern wie der 150-Euro-Zollfreigrenze profitieren.

Shein-Chef: "Wir wollen das Problem proaktiv lösen"

SHEIN ist ein Online-Händler für Mode und Sportartikel mit Sitz in Singapur, der weltweit tätig ist. (Symbolbild)
SHEIN ist ein Online-Händler für Mode und Sportartikel mit Sitz in Singapur, der weltweit tätig ist. (Symbolbild)  © Monika Skolimowska/dpa

Das Unternehmen weist Kritik an seinen Geschäftspraktiken zurück. "Unser Geschäftsmodell basiert nicht auf Zollvorteilen", sagte SHEIN-Chef Donald Tang im Interview mit dem Handelsblatt.

Wenn sich das Zollgesetz ändere, werde man dies umsetzen. Tang widersprach auch dem Vorwurf, das viele Sendungen falsch deklariert seien, um die 150-Euro-Grenze einzuhalten. "Wenn die Behörden das von uns möchten, würden wir es tun. Wir wollen das Problem proaktiv lösen."

Zur Kritik an der Produktqualität erklärte Tang: "Das ist ein Imageproblem. Es gibt das alte Sprichwort: Wenn etwas billig ist, kann es nicht gut sein. Wir ändern das gerade."

Angesprochen auf angeblich schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Standards sagte er: "Wir sind uns dieser Bedenken bewusst und wir gehen diese Themen eins nach dem anderen an. Aber ich möchte betonen, dass viele dieser Vorwürfe nicht zutreffen."

Die Qualität stehe an erster Stelle. Im vergangenen Jahr habe man 400.000 Tests durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Produkte die Vorschriften einhalten. Die Sicherheit der Kunden habe absolute Priorität.

Titelfoto: Bildmontage: Hannes P Albert/dpa / Monika Skolimowska/dpa

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