Bürgermeister will Obdachlose in den Süden fliegen lassen

Anchorage (USA) - Der Bürgermeister von Alaskas größter Stadt schlägt vor, Obdachlosen in diesem Jahr Tickets für Flüge gen Süden zu schenken, um sie vor dem Kältetod zu bewahren.

Obdachlose in Anchorage sollen während des Winters in wärmere Gegenden fliegen können. (Symbolfoto)
Obdachlose in Anchorage sollen während des Winters in wärmere Gegenden fliegen können. (Symbolfoto)  © Frank Rumpenhorst/dpa

Weil die in Anchorage ansässige Unterkunft für Bedürftige in diesem Jahr nicht genutzt wird, schlägt Bürgermeister Dave Bronson (65) vor, Obdachlose in andere Gemeinden Alaskas zu fliegen - oder in wärmere Gegenden außerhalb des US-Bundesstaates.

"Wir haben im letzten Jahr einen Rekord aufgestellt, was die Zahl der Menschen angeht, die ohne Unterkunft in der Stadt gestorben sind. Wenn nicht etwas passiert, werden wir diesen Rekord im nächsten Winter übertreffen", so Bronson laut Anchorage Daily News.

"Wenn sie in ein wärmeres Klima wollen, ist es viel billiger, ihnen 600 Dollar für ein Flugticket zu geben, das sie überall hinbringt, von San Diego bis nach Seattle oder nach Fairbanks, wo sie Familie haben", so der Bürgermeister weiter. Andernfalls müssten sie weiterhin in Gegenden hausen, die nicht ans Straßennetz angeschlossen sind.

Anchorage hat 750 Obdachlose

Wie das Programm finanziert werden soll, wurde nicht verraten. Zudem blieb offen, welches Obdach die bisher genutzte Sullivan Arena in Anchorage ersetzen soll.

Die Sullivan Arena hatte bisher armen Menschen Schutz vor der Winterkälte geboten. Allerdings soll sie künftig nur für Konzerte und als Sportstätte genutzt werden. Im vergangenen Jahr sind in Anchorage acht Menschen erfroren, so AP News. Mit der Schließung der Arena für Obdachlose landen 750 Menschen auf der Straße.

Laut Rechnungen soll ein Flugticket für einen Obdachlosen im Wert von circa 600 bis 1000 Dollar (540 bis 940 Euro) soviel kosten, wie ein sechs- bis zehntägiger Aufenthalt in einer Unterkunft, so Daily News.

Anchorage ist mit knapp 300.000 Einwohnern die größte Stadt Alaskas.
Anchorage ist mit knapp 300.000 Einwohnern die größte Stadt Alaskas.  © SPENCER PLATT/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/Getty Images via AFP

Die Umsiedlungsprogramme werden auch von anderen US-Großstädten verfolgt.

Jedoch erfahren die Pläne auch heftige Kritik, weil nicht sichergestellt wird, ob die Ticketinhaber tatsächlich an einem anderen Ort sozial aufgefangen werden, oder sie irgendwo wieder auf der Straße landen.

Außerdem wurde nicht gesagt, wie Obdachlose den Rückflug organisieren können.

Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa

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