Blockade im Suezkanal: Containerschiff "Ever Given" ist teilweise freigelegt
Kairo - Seit fast einer Woche stauen sich Schiffe aus aller Welt wegen der quergestellten "Ever Given" im Suezkanal. Nun ist das auf Grund gelaufene Containerschiff endlich freigelegt worden - zumindest teilweise.
Das 400 Meter lange Schiff sei zum Teil wieder in schwimmenden Zustand gebracht worden und werde gesichert, teilte der maritime Dienstleister Inchcape Shipping am frühen Montagmorgen mit. Es blieb zunächst aber unklar, wann die wichtige Wasserstraße wieder zur Durchfahrt freigegeben werden kann.
Die Hilfs- und Bergungsteams am Suezkanal hatten mit Schleppern und Baggern über Tage versucht, das Schiff eines japanischen Eigentümers zu befreien, das am Dienstag auf Grund gelaufen war.
Von Vorteil war dabei die hohe Flut bei Vollmond in der Nacht zum Montag. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi (66) hatte bereits angeordnet, die teilweise Entladung von Containern vorzubereiten, falls die Versuche zur Freilegung weiterhin erfolglos bleiben sollten.
Wann die "Ever Given", die in nördlicher Richtung auf dem Weg nach Rotterdam im Kanal unterwegs war, ihre Fahrt fortsetzen kann, war nach der Erfolgsmeldung zunächst unklar.
Suezkanal-Blockade kostete täglich 13 bis 14 Millionen US-Dollar
Laut Kanalbehörde warteten zuletzt rund 370 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals auf Durchfahrt, darunter 25 Öltanker. Der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtete von 450 wartenden Schiffen.
Nach der Erfolgsmeldung vom Montagmorgen kursierten im Internet Videos von erleichterten Crewmitgliedern der anderen Schiffe im Kanal.
"Das Boot schwimmt", sagt ein Mann an Bord eines Schiffs und streckt seinen Daumen nach oben. Auf einem der Videos ist immer wieder der Ausspruch "Alhamdulillah" (Gott sei Dank) zu hören.
Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit den kürzesten Schifffahrtsweg zwischen Asien und Europa. 2020 durchfuhren nach Angaben der Suezkanal-Behörde fast 19.000 Schiffe die wichtige Wasserstraße.
Durch die tagelange Blockade gingen dem Kanal täglich Einnahmen von rund 13 bis 14 Millionen Dollar verloren.
Update 11.10 Uhr: "Ever Given" doch nur "teilweise freigelegt"
Die "Ever Given" steckt doch noch fest - zumindest teilweise. Denn anders als der maritime Dienstleister Inchcape Shipping zunächst angab, konnte das Schiff noch nicht vollständig, sondern nur zu Teilen freigelegt werden.
Das besagt nun zumindest die Deutsche Presse-Agentur einige Stunden nach der ursprünglichen Meldung. Demnach teilte die Kanalbehörde Leth Agencies mittlerweile mit, dass man das Schiff zu 80 Prozent bewegen konnte.
Das Heck befinde sich nun etwa 100 Meter vom Ufer entfernt. Bei der nächsten Flut am Montagmittag solle das Schiff vollständig befreit und in Fahrtrichtung gebracht werden. Die Aussichten auf eine komplette Freilegung seien "vielversprechend", schrieb Leth Agencies.
Titelfoto: -/Planet Labs Inc./AP/dpa