Bäckerin verwendet Urin aus öffentlichen Toiletten, um Brot herzustellen
Frankreich - Eine französische Bäckerin widmet sich dem Thema "Lebensmittelverschwendung" auf ungewöhnliche Art und Weise.
Für die selbsternannte "Ökofeministin" Louise Raguet ist Urin DIE Lösung für eine bessere Umweltbilanz.
Neuesten Forschungsergebnissen nach könnten täglich rund 29 Millionen Kilogramm Brot mit Weizen hergestellt werden, der durch menschlichen Urin gedüngt wurde.
Das hätte den positiven Effekt, dass Landwirte täglich 703 Tonnen Stickstoff für Kunstdünger einsparen würden.
Die ausgebildete Ingenieurin nahm sich die Studie zu Herzen und setzt nun beim Brotbacken voll und ganz auf Harnstoff.
Ihr Ziel: "Tabus über Exkremente zu brechen" und einen nachhaltigen Lebensmittelkreislauf zu schaffen.
"Urin ist ein großartiger Dünger", erklärte Raguet laut RT und ergänzt: "Es ist eine vernachlässigte Flüssigkeit, die normalerweise als Abfall abgetan wird."
Louise Raguet: "Urin ist ein großartiger Dünger"
Dabei gleicht die gelbe Flüssigkeit laut der Ingenieurin eher einer "Goldmine", weil sie Stickstoff, Kalium und viele andere Nährstoffe enthält.
Für ihr "Boucle d'Or"-Brot ("Goldlöckenbrot") verwendete sie Ausscheidungen, die sie regelmäßig von weiblichen Urinalen in Paris einsammelt.
Dafür hat die Französin sogar eigene Toiletten speziell für Frauen entwickelt, "das an die Anatomie von Frauen angepasst ist, um zu pinkeln, ohne die Toilettenschüsseln zu berühren", erklärt sie auf der zugehörigen Website.
Pro Toilettengang sollen so rund 6 Liter Wasser eingespart werden. Außerdem soll Raguets Erfindung lästige Wartezeiten vor den Frauentoiletten massiv reduzieren.
Urin enthält im Gegensatz zu Kot keine Bakterien und wird 20 Mal verdünnt, bevor er auf die Pflanzen gesprüht wird, die dann zu Brot verarbeitet werden.
Der Harnstoff kann dann bis zu drei Monate gelagert werden, da er beim Ausstoßen aus dem Körper steril ist. Ob man die besondere Zutat am Ende herausschmeckt, muss wohl jeder selbst ausprobieren...
Titelfoto: 123rf/ Jean-Paul; 123rf/ Volodymyr Melnyk (Fotomontage)