Für mehr Kohle: Polizisten identifizieren sich plötzlich reihenweise als non-binär
Victoria (Australien) - Ein skurriler Finanz- und Geschlechterskandal erschüttert die Polizei des Bundesstaats Victoria in Australien.
Die Polizei leitete eine interne Untersuchung ein, weil es Unregelmäßigkeiten bei den Zulagen für die Zivilkleidung gegeben habe, welche den Beamten und Beamtinnen zustehe.
Weibliche Beamte haben pro Jahr Anspruch auf 1300 australische Dollar (umgerechnet etwa 770 Euro) mehr als ihre männlichen Kollegen. So weit, so gut.
Im Bundesstaat Victoria ist es laut justice connect problemlos möglich, sein Geschlecht zu ändern. Damit ist das rechtlich anerkannte beziehungsweise soziale Geschlecht, auch bekannt als "Gender", gemeint. Das biologische Geschlecht ist hingegen durch genetische Vererbung bestimmt und unveränderbar.
Der Bundesstaat ist bei der Veränderung des Geschlechtsvermerks ABC zufolge so liberal wie fast keine zweite Regierung sonst auf der Welt. Es gibt nahezu keine Anforderung, vor allem keine Pflicht zu einer Transition oder geschlechtsangleichenden OP.
Sieben männliche Beamte wurden nach einer Durchsuchung befragt
Es reicht aus, online einen Antrag zu stellen, und ein behördlicher Prozess kommt in Gang, der darin mündet, dass auf der Geburtsurkunde das neue beziehungsweise für die Individuen stimmigere Geschlecht eingetragen ist, welches in Victoria nicht nur männlich und weiblich sein kann, sondern beispielsweise auch non-binär.
Non-binäre Menschen identifizieren sich weder mit der weiblichen noch mit der männlichen Rolle in der Gesellschaft und lehnen deshalb diese Kategorisierung für sich ab.
In der Polizei Victorias haben nun zahlreiche männliche Polizisten diese Möglichkeit missbraucht. Sie haben sich bei der Personalverwaltung als non-binär ausgegeben, um so auch den Zuschuss der Frauen zu kassieren. Intern wurde offenbar geregelt, dass non-binäre Personen wie Frauen behandelt werden.
Ende Juli wurde ein Durchsuchungsbefehl eingeleitet, um eine besonders auffällige Polizei-Station im Süden Victorias zu durchleuchten. Sieben männliche Beamte wurden zudem befragt.
Der Missbrauch hat nun Konsequenzen
Der Chefermittler Shane Patton zeigte sich entsetzt über das Verhalten seiner Kollegen und sagte, dass Verstöße gegen den Disziplinarkodex der Polizei nicht toleriert werden würde.
Patton betonte der australischen The Age zufolge, dass niemand in der Organisation über dem Gesetz stehe und dass er höhere Erwartungen an die Mitarbeiter der Victoria Police habe als an jeden anderen.
Dass die Polizisten gegen ethische und moralische Standards verstoßen haben, dürfte klar sein. Juristisch wird es aber kompliziert. Es gibt nämlich keine naturwissenschaftliche Methode des Nachweises, dass eine Person tatsächlich non-binär ist oder nicht. Man kann nur, und das Quarks zufolge fast immer zweifelsfrei, das biologische Geschlecht nachweisen.
Die Polizei von Victoria hat nun deshalb intern doch eine kleine Anforderung eingebaut: Man muss eidesstattlich versichern, non-binär zu sein. Eine falsche eidesstattliche Versicherung wäre tatsächlich eine Straftat. Das Problem mit der Unmöglichkeit des Nachweises bleibt.
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