Streit um den Dingo: Forscher und Tierschützer gehen auf die Barrikaden
Canberra - Ein Dingo namens Pumbah betrat am Donnerstag das australische Parlament in Canberra. Doch was hatte es mit der kuriosen Aktion auf sich?
Wie Guardian berichtete, wurde das Tier durch einen Seiteneingang in das historische Gebäude geführt.
Auch Wissenschaftler, Ureinwohner und Tierschützer waren anwesend – vom äußersten Norden Queenslands über die Küste von New South Wales bis ins Zentrum Victorias.
Sie alle waren zu dem Treffen angereist, um eine Neubestimmung des Tieres sowie ein Ende der Dingo-Jagd zu fordern.
Im Mai hatten Forscher mit einer DNA-Analyse die weit verbreitete Annahme, dass es sich bei den meisten "wilden Hunden" auf dem Kontinent um Hund-Dingo-Mischlinge handelt, widerlegt. Stattdessen stellte man fest, dass die meisten von ihnen reine Dingos sind.
Dingo-Liebhaber in ganz Australien verlangen nun eine politische Antwort auf das neue Verständnis des bekannten Raubtiers.
Australien ist sich über die biologische Definierung des Dingos uneinig
In einer Petition fordern Wissenschaftler die Politik auf, den "unangemessenen und irreführenden" Begriff "Wildhund" nicht mehr zu verwenden und die Köderprogramme zu beenden, mit denen die einheimische Art in den Nationalparks des Landes gejagt wird.
Der politische Status des Dingos ist kompliziert, da die Ansichten weit auseinandergehen. In Queenslands Naturschutzgesetz von 1992 wird der Dingo als "einheimisches Wildtier" definiert. Im Biosicherheitsgesetz von 2014 wird er jedoch als "eingeschränktes invasives Tier" angesehen.
In einigen Bundesstaaten sind Dingos nicht geschützt, auch nicht in Naturschutzgebieten.
"Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ich eine allgemeine kulturelle Verpflichtung habe, diese Tiere zu schützen", sagte eine Angehörige der Aborigines. "Sie sind wie eine Familie für mein Volk."
Viele Forscher und Tierschützer haben jedoch ihre Zweifel, dass die australische Regierung sich von den neuen Erkenntnissen zu einer Aktualisierung der Gesetzgebung bewegen lassen wird.
Titelfoto: Dan Himbrechts/AAP/dpa