Kaninchen-Invasion in Australien: 24 Tiere waren der Beginn einer biblischen Plage
Australien - Der australische Kontinent hat längst mit den Folgen seiner eigenen Geschichte zu kämpfen. Neben Hunden, Mäusen und Katzen wurden auch Kaninchen in das empfindliche Ökosystem eingeschleppt.
Während sie in Europa als flauschige Haustiere geliebt und geschätzt werden, haben sie sich in Australien zu einer echten Plage entwickelt.
Jedes Jahr hat der fünfte Kontinent mit Ernteverlusten im Wert von schätzungsweise 200 Millionen Dollar (138 Millionen Euro) zu kämpfen.
Anhand historischer und genetischer Daten haben Wissenschaftler nun den Ursprung dessen ermittelt, was als "die schnellste jemals aufgezeichnete Kolonisierungsrate für ein eingeführtes Säugetier" bezeichnet wird.
Demnach geht die Kaninchen-Invasion in Australien auf eine einzige Einschleppung von nur 24 Tieren im Jahr 1859 zurück!
Zwar wurden auch schon vorher Hasen und Kaninchen als Haustiere eingeführt, jedoch konnten diese nicht in die freie Wildbahn entkommen.
1859 war es jedoch soweit und die niedlichen Hoppler vermehrten sich innerhalb von nur drei Jahren zu Tausenden - was nicht allzu überraschend ist, da Kaninchen als ausgesprochen fruchtbar gelten. Pro Jahr können sie mehr als ein Dutzend Junge bekommen.
Nur 24 importierte Exemplare lösten Kaninchen-Invasion in Australien aus
Mit einer Geschwindigkeit von 100 km pro Jahr breiteten sich die eingeschleppten Kaninchen über den gesamten australischen Kontinent aus - und bewiesen zudem eine erstaunliche Klimatoleranz.
Während manche Populationen es bevorzugten, in kühleren und feuchten Regionen zu leben, siedelten sich andere mitten in der Wüste an, berichtet der Guardian.
Waren die Tiere anfangs noch als Fleisch- und Felllieferanten willkommen, wurden sie von der Bevölkerung schon bald unerbittlich gejagt.
In den 50er-Jahren sah man nur noch ein Mittel, die Kaninchen loszuwerden. Die Forschungsgesellschaft CSIRO rückte den Schädlingen mit dem Myxoma-Pockenvirus zu Leibe.
99 Prozent aller Hoppler verendeten qualvoll - doch die Überlebenden bildeten Antikörper. So konnte die Gesamtpopulation in den 80er-Jahren bereits wieder auf 400 Millionen Exemplare anwachsen.
Ein zweites Virus, das das Blut der Tiere zum Stocken brachte, wurde getestet. Auch dies brachte jedoch nicht den gewünschten Erfolg.
Heute ist in den Gebieten, in denen es viele Kaninchen gibt, auch die Zahl der Füchse, Katzen und Dingos besonders hoch - wodurch das Überleben für einige Arten nahezu unmöglich ist, da es zu viele Raubtiere gibt.
"Diese Katastrophe unterstreicht, dass wir bei allem, was wir tun, vermeiden müssen, fremde Tiere ins Land zu holen und sie entkommen zu lassen", sagt Professor Mike Letnic von der University of New South Wales, der an der Studie mitgewirkt hat.
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