Grausamer Drill: Junge Ballerina (17) von den eigenen Eltern fast zu Tode gehungert
Perth (Australien) - Nur zum Ballettunterricht durfte sie das Haus verlassen. Weil sie ihre 17-jährige Tochter fast zu Tode hungern ließen und von der Außenwelt völlig isolierten, muss sich ein Paar aus Australien nun vor Gericht verantworten.
Das traurige Schicksal der kleinen Ballerina berührt Australien.
Vor einem Gericht in Perth wird derzeit ein besonders krasser Fall von Kindeswohlgefährdung verhandelt, berichten Daily Mail und ABC.
Als die Polizei im April 2021 die damals 17-Jährige aus den Klauen ihrer Eltern befreite, wog sie nur noch 28 Kilo und war gerade einmal 1,47 Meter groß.
Das Mädchen wurde streng vegan ernährt und von den Eltern zu Hause unterrichtet. Die einzige soziale Interaktion, die sie offenbar kannte, waren die täglichen Ballettstunden.
Unverständlich: Bereits 2019 drängte eine besorgte Tanzlehrerin die Eltern dazu, mit dem Kind einen Ernährungsberater aufzusuchen und die Zahl der wöchentlichen Tanzstunden von acht auf vier zu reduzieren. Die Eltern taten dies ab und meldeten ihre Tochter bei einer anderen Tanzschule an.
Auch die neue Ballettlehrerin hatte große Bedenken um das Wohlergehen des Mädchens. Die Frau informierte nach einer hitzigen Diskussion mit den völlig uneinsichtigen Eltern Ende 2020 schließlich die Behörden.
Die Zeugin vor Gericht: "Sie war kleiner und schmaler als andere Tänzer ihres Alters, besonders an den Schultern und Hüften." Es sei entsetzlich gewesen, sie so zu sehen. "Sie war nur noch Haut und Knochen."
Horror-Eltern müssen sich vor Gericht verantworten
Mehrfach wurden die Eltern aufgefordert, ihr Kind untersuchen zu lassen. Als schließlich Zwangsmaßnahmen drohten, wurde das Mädchen am 1. April 2021 beim Arzt vorgestellt.
Seiner Tochter gehe es prächtig, sagte der Vater zur Ärztin. Sie habe eine "fantastische" Ernährung (Bio-Birnen, Bio-Erdbeeren, Minestrone-Suppe und Eiscreme) und werde "stärker". Weiter erklärte der Mann, dass das Mädchen "voller Energie" sei, weil sie acht Stunden pro Woche tanzt. Er mache sich keine Sorgen und zeigte eine gefälschte Geburtsurkunde vor, die das Alter seiner Tochter von 17 auf 14 Jahre änderte.
Die Ärztin sah das anders und ließ das Mädchen ins Krankenhaus einweisen, wo die Eltern darauf bestanden, neben ihrer Tochter zu schlafen und sämtliche Toilettengänge der 17-Jährigen überwachten. Mitarbeiter des Krankenhauses schilderten im Prozess, wie die Patientin von ihren Eltern "wie ein kleines Kind" behandelt wurde, regelmäßig die "Teletubbies" und "Thomas, die kleine Lokomotive" auf dem Tablet anschaute und die Mutter sogar zum Zähneputzen ins Bad mitging.
Das Mädchen kam zwischenzeitlich in staatlicher Obhut unter. Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: e: 123rf/olegdudko, Screenshot: Western Australia District Court