Angst vor "Alfred": Riesiger Sturm steuert auf Land zu - bereits Tausende ohne Strom
Von Carola Frentzen
Brisbane (Queensland, Australien) - An der Ostküste Australiens haben erste Ausläufer des heftigen Zyklons "Alfred" die dicht besiedelte Küste erreicht und Strommasten umgerissen. Tausende Menschen im Süden von Queensland und im Norden von New South Wales seien bereits ohne Strom, berichtete der australische Sender ABC.

Das "zerstörerische Zentrum" des Tropensturms wird nach neuesten Berechnungen des Bureau of Meteorology (BoM) voraussichtlich am morgigen späten Freitagabend oder Samstagmorgen (Ortszeit) nahe Brisbane auf Land treffen.
Zyklone erreichen in dieser Region nur sehr selten die Küste: "Alfred" ist der erste Zyklon seit 50 Jahren, der dort auf Land zusteuert. Seit Tagen laufen Vorbereitungen, um Anwohner in Sicherheit zu bringen und Häuser zu sichern. In den Medien ist "Alfred" absolutes Top-Thema, Reporter berichten rund um die Uhr aus dem Sturmgebiet.
Die meisten Schulen bleiben in den nächsten Tagen geschlossen. Auch der Flugverkehr in der Region soll eingestellt werden, Hunderte Supermärkte haben dichtgemacht. Mehrere wichtige Sport-Events wurden verschoben.
Die Einsatzkräfte forderten Bewohner mehrerer Ortschaften auf, bis zum Abend ihre Häuser zu verlassen. "Sie müssen sich vor diesem Zeitpunkt in Sicherheit bringen, da durch die prognostizierten starken Regenfälle die Evakuierungsrouten unpassierbar werden", teilte die Katastrophenhilfe mit.

Böen von rund 150 Kilometern pro Stunde, Starkregen und Monsterwellen

Die Behörden erwarten Böen von rund 150 Kilometern pro Stunde, Starkregen, Sturzfluten, Überschwemmungen und Monsterwellen. Viele Strände in der beliebten Touristenregion zwischen der Sunshine Coast nördlich von Brisbane und dem Surfer-Hotspot Byron Bay knapp 300 Kilometer weiter südlich sind bereits überflutet.
"Ich glaube nicht, dass ich hier jemals einen so großen 'Swell' gesehen habe, und ich glaube, er wird noch viel größer werden", sagte der professionelle Surfer Daniel Wills, der schon die höchsten Wellen der Welt geritten hat, dem Sender ABC. Mit "Swell" bezeichnen Surfer ankommende Wellen, die durch einen noch weit entfernten Sturm entstanden sind. Am Mittag (Ortszeit) befand sich der Zyklon etwa 280 Kilometer östlich von Brisbane und bewegte sich langsam vorwärts.
Premierminister Anthony Albanese (62) sprach immer wieder zur Bevölkerung über die Maßnahmen der Regierung.
Unter anderem standen Rettungshubschrauber bereit, um Betroffene bei Bedarf nach dem Abflauen des Sturms möglichst schnell retten zu können.
Titelfoto: Fotomontage: Jason O'brien/AAP/dpa//JONO SEARLE/AAP/AP/dpa