Ausgerechnet in Italien: Amanda Knox unternimmt Ausflug mit ihrem Ex-Freund
Gubbio (Italien) - Vor 15 Jahren erschütterte der brutale Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher (†21) ganz Italien und veränderte in der Folge auch das Leben von Amanda Knox (35) und Raffaele Sollecito (38) für immer. Nun hat das ehemalige Liebespaar einen geplanten Ausflug nachgeholt.
Wie Raffaele in einem Interview mit dem britischen Mirror erzählte, erkundeten die beiden kürzlich die malerische Stadt Gubbio in der italienischen Region Umbrien.
"Wir hatten geplant, an dem Tag, an dem Merediths Leiche gefunden wurde, dorthin zu fahren. Wir hatten diese Reise geplant, weil wir offensichtlich nicht wussten, was mit ihr passiert war und wir an diesem Tag frei hatten", erinnerte sich der inzwischen 38-jährige Computer-Ingenieur.
Am 2. November 2007 wurde die aus dem englischen Leeds stammende Austauschstudentin im Schlafzimmer ihrer Wohnung in Perugia, die sie sich mit Knox und zwei anderen Frauen teilte, tot aufgefunden.
Nur wenige Tage später nahm die Polizei die damals 20-jährige US-Amerikanerin und den 23-jährigen Raffaele in Gewahrsam.
Der Fall durchlief in der Folge mehrere Instanzen. 2009 verurteilte ein Gericht Amanda, die im Zuge der Berichterstattung als "Engel mit den Eisaugen" weltbekannt wurde, und ihren Ex-Partner zu langjährigen Haftstrafen.
Nachdem ein Berufungsgericht das Urteil zwischenzeitlich aufgehoben hatte, folgte 2014 der nächste Schuldspruch. Erst 2015 sprach der oberste italienische Gerichtshof die beiden Angeklagten endgültig frei.
Foto des gemeinsamen Ausflugs von Amanda und Raffaele auf Twitter
Amanda und Raffaele trennten sich im Laufe des Mordprozesses
Die junge Liebe zerbrach während der juristischen Strapazen, Raffaele belastete seine frühere Freundin im Laufe des vielbeachteten Verfahrens sogar.
Das letzte Mal trafen sich der in Mailand lebende Italiener und Knox vor rund zehn Jahren in den USA, mittlerweile scheinen die Wogen aber wieder geglättet, weshalb die 35-jährige Journalistin ein Wiedersehen vorschlug.
"Amanda sagte: 'Warum fahren wir nicht zurück nach Gubbio?' Sie sagte, wir könnten nach all der Zeit mit ihrer Familie dorthin fahren und ein paar Dinge unternehmen", so Raffaele.
Die langwierige Gerichts-Odyssee sei bei dem Ausflug allerdings kein Gesprächsthema gewesen: "Es ist sehr bitter, über diese Dinge zu sprechen, und es war bittersüß, dorthin zurückzukehren, da wir unter ganz anderen Umständen dorthin fahren wollten, aber es war einfach schön für uns, über etwas anderes reden zu können."
Stattdessen hätten die beiden einfach die gemeinsame Zeit genossen: "Wir waren bei einigen Freunden von Amanda aus den USA, haben zu Abend gegessen und die Stadt besichtigt. Wir haben über unser Leben und unsere Familien gesprochen. Ich habe viel mit Amandas Mutter gesprochen und mit ihrer Tochter Eureka gespielt, die so süß ist."
Titelfoto: EPA/PIETRO CROCCHIONI, EPA/MAURIZIO DEGL'INNOCENTI