Versehentlicher Inzest? Übermäßige Samen-Spenden sorgen hier vielleicht bald für Probleme!
Australien - Um unbeabsichtigten Inzest zu vermeiden, fordern jetzt einige Experten ein Landesübergreifendes Datensystem für Samenspender in Australien ein.
Angeblich gerät das Samenspenden in Australien gerade etwas außer Kontrolle, weswegen einige Experten sich dazu zu Wort gemeldet haben, berichtete The Guardian.
Donor Conceived Australia (DCA), eine Organisation die über Spenden-basierte Kinderzeugung aufklärt und Familien unterstützt, nannte das jetzige System eine "Postleitzahlenlotterie", da jedes Bundesland andere Regelungen für den Datenschutz und die Anonymität von Samen-Spendern hat.
Theoretisch gibt es Begrenzungen dafür, wie oft Spender ihre DNA zur Verfügung stellen dürfen. Je nach Bundesland liegen die Höchstzahlen zwischen fünf und zehn Familien pro Spender.
Allerdings gibt es anscheinend eine Vielzahl an besonders "produktiven" Spendern, die diese Regelungen durch Ortswechsel umgehen können, da es kein Landesübergreifende Datenbank dazu gibt.
Sogar innerhalb einer Ortschaft könnten mehrmalige Samen-Spender ein Problem werden. Inoffizielle Samenspenden, die nirgendwo festgehalten werden, haben angeblich über die letzten Jahrzehnte mithilfe des Internets zugenommen.
Datenbank für Samen-Spender theoretisch möglich
Experten warnen zum einen davor, dass es so wahrscheinlicher werden könnte, dass genetische Halbgeschwister unwissentlich Partnerschaften eingehen und Kinder bekommen.
Andererseits kann es auch für Kinder und Erwachsene belastend sein zu erfahren, wie viele genetische Halbgeschwister sie im Land verteilt haben.
Aimee Shackleton, Vorsitzende der DCA, rief deswegen dazu auf, die Informationen zu Spendern und Geburten "nicht nur auf dem Computer oder im Kopf von irgendwem" aufzubewahren, sondern in einer zentralen Datenbank festzuhalten.
Dies wäre allerdings nur möglich, wenn sich die verschiedenen Bundesländer auf einheitliche Regelungen einigen und diese dann selbständig umsetzen, erklärte die Institutsleiterin der Jura Fakultät an der La Trobe University, Prof. Fiona Kelly.
Regelungen für diesen Bereich wären nämlich Teil der Landespolitik.
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