Akte "Panama Papers" ist geschlossen: Überraschung vor Gericht!
Panama-Stadt (Panama) - Vor acht Jahren brachte der Finanzskandal um die "Panama Papers" Politiker, Sportler und Prominente aus der ganzen Welt in Bedrängnis. Sogar ein Netflix-Film wurde gedreht. Freitagabend ging die Akte zu.
Ein Gericht in Panama-Stadt hat die 28 Angeklagten freigesprochen, die laut der Staatsanwaltschaft des mittelamerikanischen Landes bei der Gründung von Briefkastenfirmen in Steueroasen die Fäden gezogen hatten - aus Mangel an Beweisen.
Die Vorwürfe hätten sich nicht ausreichend und schlüssig erhärten lassen, urteilte die Richterin Baloísa Marquínez. Zudem sei bei der Sammlung von Beweismaterial auf den Servern der inzwischen abgewickelten Kanzlei Mossack Fonseca die Beweismittelkette nicht nachvollziehbar gewesen.
In der Affäre um die "Panama-Papers" war den Angeklagten Geldwäsche durch die Gründung von 215.000 Briefkastenfirmen in Steueroasen vorgeworfen worden.
Der Mitbegründer der Kanzlei, der deutschstämmige Anwalt Jürgen Mossack (76), wies die Vorwürfe stets zurück.
"Panama Papers" gerieten durch riesiges Datenleck in Umlauf
Im Frühjahr 2016 hatten die "Süddeutsche Zeitung" und weitere Medien des Netzwerks investigativer Journalisten (ICIJ) die Geschäfte der in Panama gegründeten Briefkastenfirmen offengelegt.
Durch ein riesiges Datenleck waren der Zeitung 11,5 Millionen Dokumente zugespielt worden. Fast 400 Reporter aus mehr als 80 Ländern beteiligten sich an den Recherchen.
Dabei tauchten unter anderem die Namen von 140 Politikern und engen Vertrauten auf. In Island führte die Veröffentlichung der Dokumente zum Rücktritt des Ministerpräsidenten Sigmundur Gunnlaugsson (49). In Pakistan wurde Ministerpräsident Nawaz Sharif (74) des Amtes enthoben.
Das ICIJ erhielt für die Enthüllungen der "Panama Papers" 2017 die höchste Auszeichnung im US-Journalismus, den Pulitzer-Preis. Die Enthüllungen lösten in vielen Ländern Steuerermittlungen aus und führten in der Folge zu zusätzlichen Steuereinnahmen in Millionenhöhe.
Titelfoto: Alejandro Bolivar/epa/dpa