Airline muss Strafe zahlen, weil sie Frauen während ihrer Periode nicht freigibt
Seoul (Südkorea) - Elternschaftsurlaub mag wohl jedem ein Begriff sein, doch "Menstruationsurlaub"? Den gibt es tatsächlich! Der Urlaub ist sogar in einigen Ländern, wie in Südkorea, gesetzlich verankert. Weil eine Airline diesen nicht genehmigen wollte, muss der Verantwortliche nun Strafe zahlen.
Es klingt wie der Traum einer jeden Frau! Einmal im Monat muss der Arbeitgeber seinen Angestellten ein bis zwei Tage freigeben, wenn diese ihre Periode haben und der Arbeit lieber fernbleiben wollen.
Bereits seit mehreren Jahren ist das in der Gesetzgebung in einigen Ländern festgelegt. Dazu gehören u.a. Japan, Taiwan oder Indonesien. In Südkorea hat diese Regelung sogar seit dem Jahr 1953 Bestand! Dabei werden die freien Tage nicht immer vergütet.
Dass das vermeintlich gut gemeinte Gesetz noch so seine Tücken hat, bewies ein kürzlicher Gerichtsprozess in dem asiatischen Land.
Wie die BBC berichtete, hatte sich der ehemalige Chef der südkoreanischen Asiana Airline geweigert, den Menstruationsurlaub seiner weiblichen Angestellten zu genehmigen.
Kim Soo Cheon hatte in den Jahren 2014 und 2015 mehr als 138 Anfragen von 15 Flugangestellten abgelehnt.
Der Fall landete wenige Jahre später vor Gericht. Seine ungeheuerliche Begründung: Die Angestellten hätten keinen Nachweis über ihre Menstruation erbracht!
Gericht entscheidet nun gegen Soo Cheon: Dessen Forderung verletzt Menschenrechte
Eine untere Instanz hatte zunächst das erste Mal gegen Soo Cheon entschieden. Dessen Aufforderung, dass die Mitarbeiter nachweisen sollten, sie hätten ihre Periode, würde deren Privatsphäre und Menschenrechte verletzen.
Nun wurde das Urteil von einem höheren Gericht bestätigt. Der ehemalige Chef der Fluggesellschaft muss eine Geldstrafe von fast 1.800 Dollar (ca. 1500 Euro) zahlen.
Vielleicht ist das ein erster Schritt auf dem Weg für mehr Mut bei Betroffenen, die sich mit ähnlichen Reaktionen konfrontiert sahen. Denn der Menstruationsurlaub wird nur von sehr wenigen Frauen in den Ländern, in welchen es gesetzlich erlaubt ist, wahrgenommen.
Während Befürworter betonen, dass dieser genauso wichtig wie der Mutterschaftsurlaub sei, gibt es auch kritische Stimmen.
Diese haben die Befürchtung, dass das Gesetz Arbeitgeber davon abhalten könnte, weibliche Personen einzustellen.
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