46 Jahre unschuldig in Todeszelle: So viel zahlt der Staat für ein verpasstes Leben

Shizuoka (Japan) - 46 Jahre verbrachte er unschuldig in der Todeszelle, erst nach zehn weiteren wurde er freigesprochen: Der mittlerweile 89-jährige Japaner Iwao Hakamada erhält jetzt eine Entschädigung dafür, dass er die Hälfte seines Lebens unschuldig hinter Gittern verbringen musste.

Die Beweise, die Iwao Hakamada (89) überführten, stellten sich im Nachhinein als falsch heraus.
Die Beweise, die Iwao Hakamada (89) überführten, stellten sich im Nachhinein als falsch heraus.  © Yuichi Yamazaki/AFP

Der ehemalige Profiboxer wurde 1968 wegen vierfachen Mordes verurteilt, dann wurde er im vergangenen Jahr freigesprochen.

Ein DNA-Test hatte ergeben, dass blutbefleckte Kleidung, die für seine Verurteilung verantwortlich war, erst später am Tatort abgelegt wurde.

Das Bezirksgericht Shizuoka entschied jetzt, wie viel dem fälschlicherweise Inhaftierten für das Unrecht zusteht: Laut CNN soll er circa 1,33 Millionen Euro bekommen - das entspricht etwa 77 Euro pro Tag, den er unschuldig im Gefängnis verbrachte.

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Sein Rechtsvertreter meinte, dass das die höchste Entschädigung sei, die für eine ungerechtfertigte Verurteilung in Japan jemals gezahlt wurde. Trotzdem könne das nicht wiedergutmachen, was der 89-Jährige erleiden musste.

Iwao Hakamada lebt mittlerweile in seiner "eigenen Welt"

Iwao Hakamada ist zwar freigesprochen, doch das ändert nichts an den tiefen psychischen Wunden, die er während seiner Zeit in der Todeszelle erleiden musste.
Iwao Hakamada ist zwar freigesprochen, doch das ändert nichts an den tiefen psychischen Wunden, die er während seiner Zeit in der Todeszelle erleiden musste.  © STR JIJI PRESS/AFP

Dass er jahrzehntelang in der Todeszelle festsaß und jederzeit damit rechnen musste, hingerichtet zu werden, hat seiner Psyche schwer geschadet.

Laut seiner Schwester, bei der er nach seiner Freilassung unterkam, lebt er jetzt in seiner "eigenen Welt".

"Manchmal lächelt er fröhlich, aber dann ist er in seinem Wahn. Wir haben mit Iwao noch nicht einmal über den Prozess gesprochen, weil er nicht weiß, was die Realität ist", erzählte sie.

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Laut AFP ist es in Japan sehr schwer, ein Wiederaufnahmeverfahren zu bekommen. Bislang gab es lediglich fünf Fälle davon, die alle mit einem Freispruch endeten.

Titelfoto: STR JIJI PRESS / AFP

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