31 Tote nach brutaler Knast-Revolte: Häftlinge morden und foltern drei Tage lang
Guayaquil (Ecuador) - Der blanke Horror! Bei einer Knast-Revolte in Ecuador kamen mindestens 31 Menschen ums Leben. Die Killer folterten ihre Opfer zu Tode und zerstückelten die geschundenen Körper. Erst nach drei Tagen gelang es der Armee, das Morden zu beenden.
Am Sonntag brach im Litoral-Gefängnis von Guayaquil die Hölle aus.
Drei Tage lang lieferten sich bis an die Zähne bewaffnete Banden einen blutigen Krieg um Macht und Einfluss im Knast der zweitgrößten Stadt Ecuadors.
Die Einsatzkräfte waren mit der Situation zunächst völlig überfordert, die Häftlinge schossen dagegen mit Sturmgewehren um sich. Anwohner berichteten gegenüber dem Portal Primicias von heftigen Explosionen.
Doch die Situation spitzte sich weiter zu, als auch noch Revolten aus anderen Gefängnissen des 18-Millionen-Einwohner-Landes gemeldet wurden. Zeitweise sollen die Banden mehr als 100 Wärter in ihre Gewalt gebracht haben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Am Dienstag griff die Regierung schließlich durch. Die Armee wurde angefordert, befreite zunächst die Geiseln, dann stürmten sie das Litoral-Gefängnis.
Gewalt-Exzess bei Knast-Revolte
Mittlerweile ist der Knast wieder unter Kontrolle.
Doch das Ausmaß der Gewalt ist schockierend, berichtet CNN. "Dutzende Körperteile" und auch abgeschlagene Köpfe habe man gefunden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Nur elf "vollständige" Leichen wurden überhaupt geborgen.
Inzwischen sprechen die Behörden von 31 getöteten Häftlingen, doch die Zahl der Toten könnte noch steigen.
Darüber hinaus stellten die Sicherheitskräfte hunderte Schusswaffen, Drogen, Handys, Bargeld und Schmuck sicher.
Drei Tage lang wütete der Mob im Litoral-Gefängnis von Guayaquil
Versinkt das Land in Gang-Gewalt?
Der Präsident des lateinamerikanischen Staates, Guillermo Lasso (67), hat als Reaktion auf die Geschehnisse einen 60-tägigen Ausnahmezustand über das gesamte Strafvollzugssystem des Landes verhängt. Die Armee soll für Ruhe sorgen.
Allerdings sind die Gefängnisse Ecuadors chronisch überfüllt. Gangs machen gemeinsame Sache mit korrupten Wärtern, haben in den Gefängnissen Parallel-Strukturen aufgebaut und tragen ihre Konflikte mitunter hinter Knast-Mauern aus.
Viele im Land trauen der Regierung nicht zu, dem Problem Herr zu werden. Im August soll in Ecuador ein neuer Präsident gewählt werden, der Amtsinhaber will nicht erneut kandidieren. Wer den Aufstand indes befohlen hat, ist weiterhin unklar.
Immer wieder kommt es in Lateinamerika zu brutalen Knast-Revolten. Erst im Juni starben 46 Häftlinge in einem Frauenknast von Honduras bei einem schockierenden Gewaltexzess zwischen den verfeindeten Gangs MS-13 und Barrio 18.
Titelfoto: Montage: Generalstaatsanwaltschaft Ecuador, Twitter/FFAAECUADOR