240.000 Liter Urin zerstören Gletscher! Die Zahlen der Schande vom Mount Everest

Nepal - Das Dach der Welt, der 8848 Meter hohe Mount Everest im Himalaya in Nepal, wird immer mehr von Touristen-Bergsteigern überlaufen und bekommt damit ein unhaltbares Müllproblem. Ein Projekt will dem nun Einhalt gebieten.

Das Besteigen des Mount Everest wird immer mehr zum Statussymbol von Reichen. (Archivbild)
Das Besteigen des Mount Everest wird immer mehr zum Statussymbol von Reichen. (Archivbild)  © 123rf/vadimjoker

Ein ambitioniertes Projekt namens "The NeverRest Project" hat sich zum Ziel gesetzt, das Basislager des berühmten Mount Everest nachhaltig zu gestalten. Denn die Zustände am höchsten der 14 Achttausender sind unhaltbar!

Der Berg wird immer mehr von Touristen überlaufen, die für viel Geld ohne großartige Erfahrung das Dach der Welt besteigen wollen.

Laut Travelbook geben die Hobby-Bergsteiger bis zu 90.000 Euro für die bis zu zwei Monate dauernde Expedition aus.

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Dabei kommt es zu zahlreichen Todesfällen. Allein in diesem Jahr starben mindestens 13 Menschen und zahlreiche weitere werden n-tv zufolge noch vermisst.

Aber neben den menschlichen Tragödien aufgrund maßloser Selbstüberschätzung ist das auch eine Umweltkatastrophe!

Eine Tonne Müll liegt auf 8000 Metern Höhe herum

Die "Naturliebhaber" hinterlassen viele menschliche Spuren. Zu viele! (Symbolbild)
Die "Naturliebhaber" hinterlassen viele menschliche Spuren. Zu viele! (Symbolbild)  © 123RF/alfazetchronicles

Denn all die Menschen produzieren in schwindelerregender Höhe nicht nur Müll, sondern hinterlassen auch ihre Ausscheidungen. Doch dort gibt es weder eine Müllhalde noch eine Kläranlage.

Die renommierte spanische Sportzeitung "Marca" hat jetzt die Bergsteiger-Zahlen der Schande zusammengetragen.

Die 2000 Bergsteiger, die den Mount Everest jedes Jahr besteigen, produzieren pro Tag und Nase etwa zwei Liter Urin.

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Allein in diesem Frühjahr wurden dadurch 240.000 Liter Urin direkt in den Khumbu-Gletscher unterhalb des Basislagers gegossen, der dadurch nachhaltig geschädigt wird.

Pro Saison fallen 75 Tonnen Müll an, die entweder aufwendig entsorgt werden müssen oder, wie so oft, einfach liegen bleiben. So wie im Lager vier auf 8000 Metern Höhe, wo rund eine Tonne Müll herumliegen soll.

Hinzu kommen rund um den Mount Everest schätzungsweise 7,7 Tonnen an leeren Konservendosen und Flaschen.

"The NeverRest Project", welches während der Corona-Pandemie konzipiert wurde und von der nepalesischen Regierung unterstützt wird, will nun dagegen vorgehen.

"Es wird nicht einfach sein, weil die Zusammenarbeit vieler Menschen erforderlich ist", sagte Alex Tixikom (42), CEO und Gründer des ehrgeizigen Unternehmens.

So stellt sich das "The NeverRest Project" ein modernes Lager vor. Auf den Zelten gibt es flexible Solar-Panels und es werden mobile Toiletten genutzt.
So stellt sich das "The NeverRest Project" ein modernes Lager vor. Auf den Zelten gibt es flexible Solar-Panels und es werden mobile Toiletten genutzt.  © The NeverRest Project/Elisava

Pro Tag werden 450 Liter Kerosin verbraucht

Vieles, was die Everest-Touristen verbrauchen, wurde vorab von Sherpas mit ihren Eseln hochgeschleppt. (Archivbild)
Vieles, was die Everest-Touristen verbrauchen, wurde vorab von Sherpas mit ihren Eseln hochgeschleppt. (Archivbild)  © ROBIC UPADHAYAY / AFP

Ausgearbeitete Lösungen sehen unter anderem vor, dass tragbare Urinale mit einem modernen Filtersystem den menschlichen Urin weitestgehend in Wasser umwandeln.

Außerdem sollen kleine "Verbrennungstoiletten" menschliche Fäkalien in nur wenig Restasche verwandeln und gleichzeitig im Basislager als Wärmequelle dienen.

Auch der irre Verbrauch von 450 Litern Kerosin pro Tag soll reduziert werden! Dafür wurde bereits erfolgreich ein Zelt mit einem flexiblen Solarpanel getestet, welches Energie liefern soll.

Damit konnten sechs Stunden lang sechs Glühbirnen betrieben sowie mehrere Mobiltelefone und Computer aufgeladen werden. Der Einsatz von Generatoren wird damit nicht mehr nötig sein.

Das Team von "The NeverRest Project" arbeitet an weiteren Lösungen. Langfristig muss wohl auch über eine Begrenzung der Tourismuszahlen nachgedacht werden.

Diese Idee gefällt der nepalesischen Regierung wiederum, für die der Mount Everest ein Goldesel ist, allerdings überhaupt nicht.

Titelfoto: Bildmontage: 123rf/alfazetchronicles, 123rf/vadimjoker, Marina Guzman, Elisava

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