Audi streicht Tausende Jobs und Prämien! Betriebsrat-Chef: "Liste des Grauens"
Ingolstadt - Der Chef des Betriebsrates bei Audi, Jörg Schlagbauer, bezeichnet es als eine "Liste des Grauens". Dennoch konnte man sich mit dem Management auf ein hartes Sparprogramm einigen. Es wird Tausende Arbeitsplätze kosten – aber Investitionen und Garantien bringen.

Bis zum Jahr 2029 sollen bis zu 7500 Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen, schreiben mehrere Medien wie die Süddeutsche oder auch die Deutsche Presseagentur.
Beim Mutterkonzern VW wurden erst im Winter – ebenfalls zu Gunsten eines extremen Sparkurses – unter anderem 35.000 Jobs auf die Streich-Liste gesetzt.
Auch wenn Tausende Arbeitsplätze in Ingolstadt in den nächsten Jahren wegfallen werden, ist es keine komplette Niederlage für die Seite der Arbeitenden.
Ursprünglich hätten 5500 Stellen mehr verschwinden sollen. Wie sich die jetzt abgesprochenen Kürzungen auf die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm verteilen, ist noch unklar. Fest steht: Betriebsbedingte Kündigungen wird – oder soll – es keine geben.
Man wolle im "indirekten Bereich" abbauen, also nicht die Produktion treffen. Auch ein interner Bürokratie-Abbau soll Teil des Weges sein. Das bedeutet, auf die umgangssprachlich bezeichneten "Leute an den Fließbändern" bezogen, dass sie nicht um ihre Arbeit fürchten müssen.
Außerhalb der Produktion könnte mit dieser Entscheidung allerdings in den nächsten vier Jahren jeder vierte Arbeitsplatz verloren gehen.
Sparen schützt vor Investment nicht: Acht Milliarden für die Zukunft

Ein weiterer Erfolg für die Arbeiter: Die Beschäftigungsgarantien des Konzerns wurden vorzeitig bis Ende 2033 verlängert.
Doch auch das Management setzte einige Dinge im Rahmen der Kompromissfindung durch. Beispielsweise wird die Ergebnisbeteiligung in seiner Struktur umgebaut und für mehrere Jahre gekürzt.
Im Vorjahr gab es noch 8.840 Euro pro Beschäftigtem an Gewinnbeteiligung ausgezahlt. Auch wenn die Neuberechnung dieses Jahr noch nicht greifen soll, wird die Wirtschaftslage den Betrag vermutlich schon deutlich mindern.
Mittelfristig will der Auto-Konzern mit seinem neuen Kurs mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr sparen. Doch es soll auch ordentlich investiert werden: Bis 2029 werden rund acht Milliarden Euro in die deutschen Werke gebuttert.
Für den herausfordernden Übergang zu den immer mehr gefragten E-Autos "stellen wir Ingolstadt und Neckarsulm so robust und flexibel auf", versprach der Vorstandsvorsitzende Gernot Döllner (56) gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
Titelfoto: Ronald Wittek/dpa