Zwischen Online-Ärger und Rennspaß: "Test Drive Unlimited Solar Crown" angespielt
Magdeburg - Nach über 13 Jahren ist ein neuer Ableger der "Test Drive Unlimited"-Spielreihe erschienen. Warum das Game trotz einiger Probleme und viel Kritik von Spielern dennoch nicht abgeschrieben werden sollte, verrät Euch unser Test.
Könnt Ihr Euch noch an Euer erstes Spiel für eine neu angeschaffte Spielekonsole erinnern? Bei mir war es im Jahr 2006 das Rennspiel "Test Drive Unlimited" (TDU) für die Xbox 360.
Und es war nicht irgendein Rennspiel. Es war ein erster Versuch, Tausende Spieler über das Internet mit dem Genre Autorennen zu verknüpfen, um sich auszutauschen und gegenseitig zu duellieren. Ein Rennspiel-MMO sozusagen.
Ein heute erfolgreiches "Forza Horizon" oder "The Crew Motorfest" bauen auf exakt dieser Idee auf, die damals vom Entwickler Eden Games im Auftrag von Atari umgesetzt wurde. Auch in "Test Drive Unlimited Solar Crown" hat sich trotz neuem Entwicklerteam an diesem Konzept nichts geändert.
Damals wie heute begebt Ihr Euch auf eine Insel voller Rennerlebnisse. Um in Clans aufzusteigen und das Ansehen zu verbessern, müssen verschiedene Rennen gewonnen und Aufgaben erledigt werden.
Mal heißt es in einer Rennserie Punkte sammeln und am Ende in der Gesamtwertung gut abzuschneiden, mehrere Radarfallen auf der Insel auszulösen oder auch eine gewisse Anzahl an Kilometern mit einem Wagen zurückzulegen.
Von Beginn an Startschwierigkeiten: Verbindungsabbrüche nerven Spieler
Ziel des Spiels ist es, nicht nur einen großen Fuhrpark aus teuren Rennwagen zu besitzen, sondern auch in einem der zwei Clans aufzusteigen und deren etablierte Mitglieder zu übertreffen.
Die Clans "Sharps" (konservative, versnobte Menschen mit Luxusautos) und die "Streets" (Fans von Tuning und Straßenrennen) kämpfen dabei um die Vorherrschaft der Straßen von Hong Kong Island.
An mehreren Standorten können dabei neue Autos gekauft oder mit einer Vielzahl an Teilen getunt und aufgehübscht werden. Wer seine Boliden anderen Spielern präsentieren möchte, kann sogar deren Scheiben herunterfahren oder die Blinker manuell setzen. Autofreaks kommen definitiv auf ihre Kosten.
So weit, so gut: Wäre da nicht der Online-Zwang. Denn nach wie vor ist es ein MMO, bei dem man andere Spieler dieser Welt zu Rennen herausfordern kann. Nur leider wollten die Server immer wieder bei unseren Testversuchen nicht mitspielen.
Es kam zu Verbindungsabbrüchen und Speicherfehlern. Von Käufern in Onlineshops und auf Bewertungsplattformen hagelt es seit Tagen Kritik, zumal einige von ihnen etwas mehr Geld für einen früheren Zugang zum Spiel ausgegeben hatten.
Die Entwickler schauten allerdings nicht tatenlos zu und haben inzwischen ein Update veröffentlicht, welches die besagten Fehler behebt.
Wer übrigens eine Hochglanz-Grafik und eine perfekte Spielsteuerung wie bei einem "Forza Horizon" erwartet, wird hier enttäuscht. Zwar ist die Optik im Spiel keine schlechte, doch inzwischen haben Konkurrenz-Titel weit die Nase vorn.
Wer das Spiel ernst nimmt und sich darauf einstellt, der wird darüber schnell hinwegschauen können. So waren auch schon TDU1 (2006) und TDU2 (2011) zu ihrer Zeit keine Augenschmeichler. Viel eher rückt die Motivation, seinen Charakter und die Autos zu verbessern, in den Mittelpunkt.
TDUSC: Das Fazit
Test Drive Unlimited Solar Crown ist kein schlechtes Spiel - zumindest was das Konzept betrifft. Technisch gesehen verderben Verbindungs- und Speicherfehler den Spielspaß.
Wenn es einmal läuft, man sich auf das Konzept einlässt sowie sich im virtuellen Hong Kong Island eingelebt hat, wird man längere Zeit motiviert. Abseits der Clan-Story und der unzähligen Rennen bietet der Ort weitere Entdeckungen.
Später soll es sogar ein Update mit einer altbekannten Location geben: Ibiza, wie einst in TDU2.
Titelfoto: Nacon/KT Racing