Wo Long: Fallen Dynasty im Test - Bist Du zu langsam, bist Du erledigt!
Leipzig - Team Ninja möchte Euch wieder leiden sehen! Nach "Stranger of Paradise: Final Fantasy Origin" kehrt das Studio wieder zu seinen Wurzeln zurück und veröffentlicht mit "Wo Long: Fallen Dynasty" quasi den dritten "Nioh"-Teil unter anderem Namen. Ob sich der Kauf lohnt, erfahrt Ihr im Test.
In meiner Videospiel-Historie habe ich inzwischen schon so einige Sachen gesehen. Als großer Fan von Soulslike-Spielen wie "Elden Ring" würde ich auch behaupten, dass ich mich in dem Genre relativ gut auskenne und schon einige Hürden gemeistert habe.
Doch lange Zeit wird mir vermutlich nichts mehr so im Gedächtnis bleiben wie der erste Bosskampf von "Wo Long: Fallen Dynasty"!
Ich versuche es mal relativ kurz zu erklären: Der Titel setzt in erster Linie darauf, dass Ihr in bestimmten Momenten flott ausweicht und zum Konter ansetzt. Die erste Auseinandersetzung mit einem Obermotz darf man quasi als Wurf ins kalte Wasser verstehen.
Verinnerliche, was die Entwickler von Dir wollen, oder stirb. Tatsächlich habe ich über eine Stunde gebraucht und mich zwischenzeitlich gefragt, ob "Wo Long" das schwerste Spiel oder ich der schlechteste Spieler aller Zeiten bin. Doch als es schließlich "Klick" gemacht hat, konnte ich zum Glück beides verneinen - vermutlich.
Wo Long: Fallen Dynasty: Neue Komponente beim Kampfsystem
Kurz gesagt: "Wo Long" ist eigentlich "Nioh 3" - mit leichten Abweichungen. Es sieht aus wie das Vorzeige-Soulslike, es hat eine ähnliche Levelstruktur, viele (aber dieses Mal nicht zu viele) Items und ist in einzelne Abschnitte unterteilt, die Ihr immer wieder aufsuchen könnt.
Ihr könnt große Götter beschwören, Eure Waffen aufrüsten und dieses Mal sogar in einem Dorf herumspazieren, das ähnlich funktioniert wie die sicheren Orte zum Aufwerten in "Demons Souls" und Co.
Die entscheidende Veränderung ist das Kampfsystem, das Ihr wie bereits erwähnt im ersten Abschnitt voll zu spüren bekommt. Wer frontal zuschlägt und lediglich blockt, zieht meistens den Kürzeren.
"Wo Long" funktioniert eher taktischer. Ihr beobachtet Gegner, tänzelt um sie herum, weicht durch exaktes Drücken im richtigen Moment aus und setzt zum Gegenangriff an. Noch nie bin ich in einem Soulslike so sehr auf Lauerstellung gegangen - und das macht ziemlichen Spaß!
Geschwindigkeit ist Trumpf. Wer in den entscheidenden Momenten zu langsam ist, segnet oft das Zeitliche. Aber keine Angst: Der Titel spielt sich deutlich leichter als andere Genrevertreter.
Wo Long: Fallen Dynasty: Wille ist Macht!
Tatsächlich war der erste Boss eine der größten Herausforderungen meines Spieldurchlaufs. Ihr bekommt danach so viele Möglichkeiten, Eure Gegner zu bezwingen, dass man schon sagen kann, dass "Wo Long" Team Ninjas Antwort auf "Elden Ring" ist, auch ihre Titel etwas mehr in den Mainstream zu bringen. Vorausgesetzt natürlich, dass Ihr das Kontersystem beherrscht.
Ihr könnt beispielsweise eine beachtliche Reihe an Zaubern aus fünf verschiedenen Bäumen lernen. Da es keine Klassen gibt, kann jeder sowohl Kämpfer als auch Magier sein.
Der Einsatz im Kampf verlangt dann wiederum sogenannten Willen. Dieser wird in den einzelnen Levelabschnitten separat aufgewertet. Tötet Ihr Gegner, steigt Ihr im Level. Töten Euch Gegner, "klauen" sie quasi Euren Willen und werden selbst stärker, bis Ihr Euch schließlich rächt.
Als Pendant zu den Kodamas aus "Nioh" gibt es jetzt Fahnenspots zu finden, die dafür sorgen, dass Ihr ein bestimmtes Willenslevel behaltet und nach dem Ableben nicht wieder von vorn anfangen müsst - praktisch!
Es gäbe noch viel mehr über das neue Spiel von Team Ninja zu erzählen. Aber es ist so gut, dass Ihr es Euch selbst kaufen und es selbst herausfinden solltet! Dann könnt Ihr beweisen, ob der erste Bosskampf eine viel leichtere Hausforderung für Euch als für mich darstellt.
Fazit zu Wo Long: Fallen Dynasty
Ich habe noch immer nicht so ganz verstanden, warum Team Ninja das neue Werk "Wo Long: Fallen Dynasty" und nicht "Nioh 3" nennt. Vielleicht waren die Verkaufszahlen der spektakulären Reihe nicht so gut und es brauchte einen Neuanfang? Was es auch war, der Titel reiht sich nahtlos ein ins nicht mehr ganz so nischige Soulslike-Genre und macht dabei sehr viel richtig.
Übrigens: Wer sich allein nicht zutraut, durch die düsteren Areale zu streifen, kann sich auch von einem Koop-Partner helfen lassen. Im Spiel ist ansonsten immer ein KI-Kumpane dabei, der sich willentlich auch gern mal verprügeln lässt, während Ihr Euch von hinten an die Gegner anschleicht.
Wenn es eine Sache zu kritisieren gibt, dann wäre es sowieso insgesamt die KI, die nicht immer auf der Höhe ist. Das ist aber wirklich nur das Haar in der Suppe.
Titelfoto: Koei Tecmo/Team Ninja