Wir haben uns durch die Kampagne von "The Final Shape" gekämpft! Hier sind unsere Eindrücke
Leipzig - Mit der neuesten Erweiterung Destiny-2-"The Final Shape" liefert Entwickler Bungie das Finale seiner zehn Jahre andauernden und zwei Spiele umfassenden Saga zwischen Licht und Dunkelheit. Die Erwartungen im Vorfeld waren entsprechend groß, der Druck auf Titel und Entwickler extrem hoch. Da stellt sich natürlich die Frage: Kann das Ergebnis überzeugen?
Eine Antwort darauf zu finden, ist tatsächlich gar nicht so einfach. Denn wie bei "Destiny" üblich, ist selbst eine Woche nach dem Release noch längst nicht alles erzählt und nicht jeder Inhalt enthüllt, der rund um die neue Erweiterung erscheinen soll. So startet am heutigen Abend mit "Echoes" die erste von drei Episoden, Story- und Gameplay-Inhalte, die wie die bisherigen Seasons mehrere Monate überdauern.
Statt alles auf einmal zu liefern, setzt Bungie diesmal auf Staffelung und konnte den Fokus somit voll und ganz auf die Kampagne legen. Die versetzt Euch - zusammen mit dem neuen Raid "Salvation's Edge" - in den finalen Kampf gegen den seit Jahren aufgebauten Oberbösewicht The Witness. Statt die Story ebenfalls um den Schurken aufzubauen, konzentriert sich diese jedoch auf Euch, Crow sowie die drei Hauptfiguren Ikora, Zavala und den zurückgekehrten Cayde-6.
Bungie liefert hier seine bisher persönlichste Geschichte ab und überzeugt dabei auf ganzer Linie. Die Rückkehr von Cayde ist glaubhaft rübergebracht und auch der Kampf von Zavala, dessen Glaube bereits in vorangegangenen Seasons immer wieder auf die Probe gestellt wurde und der nun mit Verzweiflung ringt, ist eindringlich erzählt.
Die neue Umgebung ist eine Augenweide!
Dass die Kampagne überzeugt, ist auch dem Leveldesign zu verdanken. Jede der sieben Missionen verfügt über eigene Mechaniken, was diese - gerade im Vergleich zum Vorgänger "Lightfall" - um einiges ansprechender und abwechslungsreicher macht. Zwar hätte der Schwierigkeitsgrad - gerade auf der schwierigen Stufe "Legendär" - meiner Meinung nach etwas knackiger ausfallen können. Vieles davon ist jedoch auch der neuen Subclass "Prismatic" geschuldet. Doch dazu später mehr.
Noch beeindruckender ist jedoch die neue Umgebung, die Euch in das Innere des Travelers verschlägt - Ihr wisst schon, diese gottgleiche weiße Kugel, die Euch in "Destiny" Eure Kräfte verleiht. Die Karte bewegt sich in einer Linie von Ost nach West, wobei sich das Umfeld von einer blühenden Dschungellandschaft über schneebedeckte Berge zu einer grotesken Einöde voller bizarrer Elemente und Figuren entwickelt. Ein Kollege bei IGN verglich das Erlebnis mit Frodos Reise vom Auenland zum Schicksalsberg und es ist die mit Abstand passendste Beschreibung, die ich bisher finden konnte.
Bungie hat seiner Kreativität mit dem "Pale Heart of the Traveler" freien Lauf gelassen und es ist eine Freude, diesen fantastischen Ort zu erkunden und zu entdecken.
Neue Subclass "Prismatic" bietet Euch noch mehr Möglichkeiten beim Buildcrafting
Und dann wären wir da bei "Prismatic", wobei ich mich noch immer damit schwertue, diese als neue Subclass zu bezeichnen. Denn im Gegensatz zu Void, Arc, Solar und Co. bekommt Ihr hier nicht wirklich neue Fähigkeiten an die Hand, sondern stattdessen die Möglichkeit, Euer bisher "Erlerntes" zu vereinen. Statt mit einer Granate, Klassenfähigkeit, einem Nahkampf und Super von nur einer Klasse lauft Ihr nun beispielsweise mit einem Solar-Super und einem Arc-Nahkampf rum.
Bereits im Vorfeld wurde befürchtet, dass die Neuerungen extrem stark sein können, und zumindest für mich hat sich dies voll und ganz bestätigt. Ich habe die Kampagne auf meinem Jäger durchgespielt und war im Grunde permanent unsichtbar. Von einer Herausforderung war da nur noch selten eine Spur. Wie sich das Ganze allerdings im PVP, also gegen andere Spieler verhält, gilt es in den kommenden Wochen noch herauszufinden.
Wurde es mal hitzig, lag dies meist an der neuen Gegnergruppe der Dread. Die kommen nun auch mit fliegenden Kämpfern daher, lassen nach ihrem Ableben Bomben da, die Euch verfolgen, und setzen auf noch fiesere Fähigkeiten als Eure vorherigen Kontrahenten. Ich bin jetzt schon gespannt, wie es dann wird, wenn die Grandmaster wieder starten!
Fazit
Mit "The Final Shape" liefert Entwickler Bungie ein fulminantes Finale seiner bisherigen Destiny-Saga. Die Geschichte um den Kampf gegen The Witness und die Beziehungen Eurer Helden ist eindringlich und persönlich und das mit Abstand beste Erlebnis, das Destiny 2 bislang zu bieten hatte. Die neue Umgebung ist ein wahrer Augenschmaus und lädt dank neuer Möglichkeiten sofort zum Erkunden ein, auch wenn mir "Prismatic" bisweilen noch etwas zu stark erscheint.
Zwar konnte ich mir noch nicht alles von "The Final Shape" anschauen. Was ich bisher jedoch gesehen habe, überzeugt mich auf ganzer Linie und ich freue mich, bald auch an dieser Stelle über den Rest berichten zu können. Bisher kann ich jedoch sagen: Bungie hat hier auf ganzer Linie abgeliefert!
Titelfoto: Bungie