Was hier passiert, ist ein absolutes Spektakel

Leipzig - Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut wird. Doch "Clair Obscur: Expedition 33" hat mich tatsächlich einfach komplett aus den Socken gehauen und deutlich aufgezeigt, dass eine andere Rollenspielreihe meines Herzens eigentlich seit Jahren versagt hat.

"Clair Obscur: Expedition 33" spielt in einer von der französischen Belle Époque inspirierten Fantasiewelt, in der offenbar einiges schiefgelaufen ist.  © Kepler Interactive/Sandfall Interactive

Fangen wir erst einmal mit dem Offensichtlichsten an: "Clair Obscur: Expedition 33" könnte als Name für ein Rollenspiel kaum sperriger sein und mir stellt sich die Frage, ob man das nicht hätte anders lösen können, eine neue Marke in den Videospielkosmos zu werfen.

Sei es drum, denn der Titel beschreibt recht gut, was Euch storytechnisch erwartet. Ihr schlüpft zunächst in die Rolle von Gustave, der eine erschreckende Ähnlichkeit mit Schauspieler Robert Pattinson (38) hat.

Er und seine Mitstreiter, von denen Ihr einen Teil im späteren Verlauf ebenfalls steuern könnt, begeben sich auf die titelgebende 33. Expedition.

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Doch der Abstecher geht nicht einfach so ins Grüne. Vor 77 Jahren hat die von der französischen Belle Époque inspirierte Welt ziemlichen Schaden genommen. In weiter Ferne schreibt eine Malerin eine große Zahl auf ein Podest - während Ihr spielt, die Zahl 33 - und alle, die das Alter im Spiel erreicht haben, sterben auf der Stelle. Warum? Fraglich!

Da sich die immer jünger werdende Generation mit dem frühen Ableben aber nicht so recht anfreunden will, möchten Gustave und sein Anhang die Malerin zur Strecke bringen. Und damit beginnt eine lange, wendungsreiche und fantastische Reise.

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Die Charaktere sind wunderbar geschrieben, absolut sympathisch und keine 08/15-Figuren. Die Zwischensequenzen sind fast jedes Mal ein Hingucker.  © Kepler Interactive/Sandfall Interactive

Toller Kniff beim Kampfsystem von "Clair Obscur: Expedition 33"

Die Kämpfe finden rundenbasiert statt. Trotzdem sind auch Eure Reflexe gefordert, weil Ihr bei Gegenangriffen im richtigen Moment ausweichen/parieren könnt.  © Kepler Interactive/Sandfall Interactive

"Clair Obscur: Expedition 33" ist herausragend inszeniert. Die Story fesselt von der ersten Minute an, was auch daran liegt, dass die Charaktere toll geschrieben sind und dem Spieler schnell ans Herz wachsen.

Ein gutes Spiel steht und fällt auch mit seinem Gameplay - doch auch hier kann der Titel überzeugen. Denn Ihr spielt tatsächlich ein rundenbasiertes Rollenspiel, wie man es eigentlich oft nur von JRPGs wie "Final Fantasy" kennt.

Nacheinander sind alle Kampfteilnehmer an der Reihe. Ihr wählt beispielsweise zwischen normalen Angriffen und Fähigkeiten aus. Doch Entwickler Sandfall Interactive hat noch einen Kniff dazugepackt, der Euch auch zu schnellen Reaktionen zwingt.

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Jeder gegnerische Schlag kann durch gezieltes Drücken bestimmter Tasten im richtigen Moment abgewehrt werden. Dadurch bekommen die Auseinandersetzungen nicht nur Tiefgang, sondern erfordern auch Geschick.

Und sonst? Seid Ihr viel in unterschiedlichsten, teils wunderschönen Levelabschnitten unterwegs. Alles ist irgendwie magisch. Immer hab ich mich dabei erwischt, wie ich mir selbst innerlich sagte, dass ich das gerade alles ganz toll finde, was ich da spiele. Und allein das spricht schon für den Titel.

Fazit zu "Clair Obscur: Expedition 33"

Das Fazit nutze ich einmal für einen Vergleich. Seit dem wundervollen "Final Fantasy 9", das meine Kindheit bereicherte, bin ich Fan der Rollenspielreihe. Doch in den vergangenen Jahren konnte mich kein neuer Titel überzeugen. Und "Clair Obscur: Expedition 33" hat mir gezeigt, warum das so ist.

Denn es braucht eigentlich nicht viel, um ein wirklich gutes Rollenspiel zu kreieren. Eine gute Story, liebevolle Charaktere. Eine Erzählung, die ernst ist, aber auch lustige Momente hat. Fantasievolle Umgebungen, die, begleitet von wundervoller Musik, zum Träumen einladen und dabei nicht vollgestopft sind mit repetitiven Nebenquests. So kann sich die Geschichte entfalten, ohne ihre klare Linie zu verlieren.

All das kann "Clair Obscur" und all das hat "Final Fantasy" zuletzt nicht geschafft.

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