Star Wars Outlaws im Test: Weshalb ich stattdessen lieber Assassin's Creed gespielt hätte

Leipzig - Dass sich das "Star Wars"-Universum hervorragend als Inspiration für Videospiele eignet, dürfte spätestens nach Story-Hammern wie der "Jedi: Fallen Order"-Reihe klar sein. Mit "Star Wars Outlaws" (Release: 30. August) haben Ubisoft und Massive Entertainment nun aber einen gewaltigen Schritt in eine andere Richtung gewagt. TAG24 hat getestet, was das Open-World-Game drauf hat.

Kay Vess hält sich mit kleinen Gaunereien über Wasser. Doch dann ruft der große Coup.
Kay Vess hält sich mit kleinen Gaunereien über Wasser. Doch dann ruft der große Coup.  © Ubisoft

In der Chronologie des "Star Wars"-Franchise ist die Story um "Outlaws"-Protagonistin Kay Vess und ihren süßen Begleiter Nix zwischen den Geschehnissen von "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi" angesiedelt.

Eine durchaus spannende Ära, in der Syndikate gegeneinander um den Aufstieg kämpfen - und Kay mittendrin! Die Clans werben sie für diverse Aufträge an, durch deren Erledigung Kay in der jeweiligen Gunst steigt. Da die Kleinganovin dabei aber natürlich vor allem auf ihre eigenen Vorteile bedacht ist, kann sie die Syndikate auch gegeneinander ausspielen und hintergehen.

So ändert sich Kays Ruf in der organisierten Kriminalität ständig. Hierbei trifft man auch auf das ein oder andere bekannte Gesicht: So hat bei dem Syndikat der "Hutten" natürlich niemand Geringeres als Jabba die Fäden in der Hand.

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Darüber hinaus habe ich die "Outlaws"-Story leider als eher dünn empfunden: Nachdem ein Kopfgeld - ein sogenanntes Todesmal - auf Kay ausgesetzt wurde, muss sie den ultimativen Coup wagen, um sich mithilfe der Beute freizukaufen. Dafür muss allerdings erst eine passende Crew angeworben werden. Bis auf einzelne Ausnahmen bleiben die Persönlichkeiten der Komplizen allerdings über den Spielverlauf hinweg ziemlich farblos und eindimensional.

Im Großen und Ganzen sind die Hauptmissionen auf dem Weg zum Coup durchaus nachvollziehbar und stimmig, emotionalen Tiefgang oder komplexe Vorgänge mit Plot Twists sucht man allerdings vergeblich. Auch die Nebenmissionen, die man überall in der Open World finden kann, laufen allesamt nach altbekannten Prinzipien ab. Die Story plätschert also lediglich so ein bisschen vor sich hin. Schade, da wäre mehr drin gewesen!

Das Aussehen und die Stimmung auf den Planeten, die man bei "Outlaws" bereisen kann, unterscheiden sich stark voneinander.
Das Aussehen und die Stimmung auf den Planeten, die man bei "Outlaws" bereisen kann, unterscheiden sich stark voneinander.  © Ubisoft

Star Wars Outlaws: Zu viele Stealth-Momente

Klettern steht in vielen der Stealth-Momente an der Tagesordnung - leider nicht so flüssig, wie man es sich wünschen würde.
Klettern steht in vielen der Stealth-Momente an der Tagesordnung - leider nicht so flüssig, wie man es sich wünschen würde.  © Ubisoft

Während in den "Jedi: Fallen Order"-Spielen viel Wert auf den Nah- und Fernkampf gelegt wurde, stehen bei "Outlaws" die heimlichen Aktionen im Fokus. So muss man sich an die ahnungslosen Gegner heranschleichen und dabei höllisch aufpassen, nicht den Alarm auszulösen - sonst gilt die Mission sofort als gescheitert.

Hier ist Frustration vorprogrammiert, denn leider sind die nötigen Lauf- und Aktionswege bis zum Ziel teilweise streng getaktet und undynamisch. Um einen kurzen Flur mit drei Wachmännern unbemerkt zu bewältigen, braucht man dann schon mal gut und gerne eine halbe Stunde, weil man wegen einer einzigen falschen Bewegung immer wieder von vorne beginnen muss.

Das Ärgerliche daran ist, dass Ubisoft mit dem "Assassin's Creed"-Franchise bewiesen hat, dass sie Stealth-basierte Games ja eigentlich perfektioniert haben. Bei "Outlaws" mangelt es aber an den Basics: Außer der Spielverlauf verlangt es explizit von Kay, ist es ihr nicht mal möglich, einen Fels oder eine Kiste zu erklimmen. Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Sehnlichst hab ich mir hier das freie Klettern der Assassinen-Spiele herbeigewünscht.

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Die von den Entwicklern als "Selling Point" hervorgehobene Open World hat sowohl Schattenseiten als auch Lichtblicke: Grafisch und ästhetisch können sich die scheinbar endlos großen Planeten mit ihrer jeweiligen Flora und Fauna durchaus sehen lassen. Im Detail erschienen mir die NPCs aber leider ziemlich statisch und leblos. Positiv hervorzuheben sind die überall verstreuten Gimmicks, wie etwa Pferderennen oder das Mini-Kartenspiel Sabbac, die echt Spaß machen und das Spielgeschehen etwas auflockern.

Mit seinem Raumschiff kann man sich auch Weltraum-Schlachten liefern.
Mit seinem Raumschiff kann man sich auch Weltraum-Schlachten liefern.  © Ubisoft

Fazit: Ubisoft hat sich mit "Star Wars Outlaws" zu viel vorgenommen

Trotz all meiner Kritik muss ich klarstellen, dass "Star Wars Outlaws" keineswegs ein schlechtes Game ist, meine Dutzenden Spielstunden sprechen für sich. Angesichts des endlosen Contents sowohl auf den Planeten als auch im All, und vor allem auch unabhängig von der Hauptstory, besitzt "Outlaws" eben einen wirklich großen Suchtfaktor. Besonders das innovative Syndikat-Konzept gefällt mir richtig gut.

Positiv hervorzuheben ist auch, dass die Entwickler nicht versucht haben, die "Star Wars"-Nostalgiekarte zu spielen, sondern "Outlaws" erlauben, einen ganz individuellen Charakter abseits von Easter Eggs und bereits Dagewesenem zu entwickeln. So lohnt sich der Kauf durchaus - so lange man keine hochtrabende Story und erinnerungswürdigen Figuren erwartet, sondern sich mit oberflächlichem Spaß zufriedengibt.

Titelfoto: Ubisoft

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