"Sniper Elite 5" im Test: Katz-und-Maus-Spiel vor malerischer Kulisse

Leipzig - Bereits zum fünften Mal beehrt uns die "Sniper Elite"-Reihe mit Taktik-Shooter-Action, coolen Sandbox-Spielereien und natürlich seiner berüchtigten Killcam. An der Erfolgsformel hat sich dabei nichts geändert, viel mehr liefert Entwickler Rebellion einige Verbesserungen. Allein die sollten für Fans jedoch Grund genug sein, mal wieder zur Flinte zu greifen.

Meisterschütze Karl Fairburne ist zurück und bekommt es in "Sniper Elite 5" wieder einmal mit größenwahnsinnigen Geheimprojekten der Nazis zu tun.
Meisterschütze Karl Fairburne ist zurück und bekommt es in "Sniper Elite 5" wieder einmal mit größenwahnsinnigen Geheimprojekten der Nazis zu tun.  © Rebellion

Ich bahne mir einen Weg durchs Unterholz. Der Wald lichtet sich und ich blicke plötzlich auf eine malerische Inselstadt an der französischen Küste. Wow, sieht das gut aus! Während ich die Aussicht genieße, spiegelt sich in einem Fenster der Festungsmauer das Licht im Zielfernrohr eines feindlichen Scharfschützen. Zeit, an die Arbeit zu gehen.

Schon zum fünften Mal erfreut uns Entwickler Rebellion mittlerweile mit ausgeklügelter Taktik-Shooter-Action im neuesten Teil seiner "Sniper Elite"-Reihe. Nach Nordafrika und Italien verschlägt es Meisterschütze Karl Fairburne dabei nach Frankreich, wo er die Landung der Alliierten in der Normandie unterstützen soll. Serientypisch läuft dabei nicht alles nach Plan und Fairburne sieht sich erneut mit einem Geheimprojekt der Nazis konfrontiert, das es zu verhindern gilt.

Wer von "Sniper Elite 5" die Revolution des Franchises erwartet hat, wird wahrscheinlich anfangs etwas enttäuscht sein. Das Spiel bleibt seinen Wurzeln treu und liefert im Vergleich zu Teil 4 vor allem kleinere Verbesserungen wie weitläufigere Levels, neue Kletterfähigkeiten, eine verbesserte Killcam sowie den neuen "Invasion"-Modus.

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In einem Hands-on-Event konnte ich mir davon bereits im April ein erstes Bild machen. Nun folgt pünktlich zum Release am morgigen Donnerstag das finale Review zu "Sniper Elite 5".

Die riesigen Areale sind das Herzstück der Kampagne

Von Italien nach Nordfrankreich: Die neuen Areale bieten immer wieder wunderschön gestaltete Kulissen.
Von Italien nach Nordfrankreich: Die neuen Areale bieten immer wieder wunderschön gestaltete Kulissen.  © Rebellion

Dabei waren es allein schon die angekündigten Neuerungen, die mich immer wieder dazu gebracht haben, doch noch die eine oder andere Stunde mit "Sniper Elite" zu verbringen. Allen voran: Die neuen Level.

Entwickler Rebellion hat hier wirklich nicht zu viel versprochen. Die Areale sind riesig, abwechslungsreich gestaltet und laden immer wieder zum Erkunden ein. Optionale Nebenaufgaben tun dabei ihr Übriges.

Allein mit der ersten Mission hab ich deshalb gleich mal eineinhalb Stunden verbracht, mich dabei von der Landungsküste durch Schützengräben, Bunker- und Tunnelanlagen, Felder und Bauernhöfe bis in ein Hafendorf geschlichen, um wirklich alles zu erreichen - nur um am Ende zu erfahren, dass ich immer noch etwas übersehen hab.

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Die Grafik von "Sniper Elite 5" mag nicht immer das Nonplusultra bieten, gerade in den Videosequenzen wirkt sie etwas in die Jahre gekommen. War ich dann jedoch im Spiel, konnte ich mich kaum sattsehen an den Kulissen. Die eingangs beschriebene Szene aus der dritten Mission war für mich eine wahre Augenweide.

Infiltrieren wie in "Demon's Souls"

Die Killcam garantiert mal wieder einige brachiale Szenen. Glücklicherweise lässt sich diese auch ausschalten und nicht jeder muss mit seinen Gegnern auf Tuchfühlung gehen.
Die Killcam garantiert mal wieder einige brachiale Szenen. Glücklicherweise lässt sich diese auch ausschalten und nicht jeder muss mit seinen Gegnern auf Tuchfühlung gehen.  © Rebellion

Die Kletterfähigkeiten fügen sich dabei gut ein, bieten Euch noch mehr Möglichkeiten zum Experimentieren und Erkunden.

In puncto Killcam bleibe ich bei dem, was ich bereits in meiner Preview geschrieben habe: Ist nicht mein Fall, aber wer's mag, wird damit sicherlich seine Freude haben.

Einzig mit dem neuen "Invasion"-Modus bin ich noch nicht warm geworden. Die Idee funktioniert im Grunde wie die Invasionen in "Demon's Souls": Spieler haben die Möglichkeit, die Missionen anderer zu infiltrieren und dann als gegnerische Scharfschützen Jagd auf sie zu machen. Klingt auf dem Papier ganz cool und kann definitiv auch zu spannenden Situationen führen.

Befindet Ihr Euch allerdings gerade in einer brenzligen Situation, weil Ihr beispielsweise gerade durch ein feindliches Lager schleicht, werdet dann hinterrücks von einem anderen Spieler erwischt und müsst von vorn starten, kann sich auch schnell Frust einstellen - gerade wenn selbiger Spieler Euch dann auch noch zu einem Revanche herausfordert.

Glücklicherweise lässt sich der Modus auch abschalten - und ich konnte den Rest der Kampagne in Ruhe genießen.

Fazit

"Sniper Elite 5" bietet innerhalb der Reihe längst keinen so großen Sprung, wie es sein Vorgänger anno 2017 getan hat. Das muss es allerdings auch nicht, denn Teil 4 hat im Grunde schon ziemlich viel richtig gemacht und so konzentriert sich Entwickler Rebellion diesmal vor allem auf Verbesserungen.

Allein die haben "Sniper Elite 5" für mich bereits zu einem wirklich guten Erlebnis gemacht, allen voran die riesigen und liebevoll gestalteten Level. Wer mal wieder Lust auf einen guten Taktik-Shooter samt randvoller Sandbox hat, sollte hier definitiv zuschlagen!

Titelfoto: Rebellion

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