"Oxenfree II: Lost Signals" ist die perfekte Mystery-Story für den Feierabend, hat aber einen Haken
Leipzig - Ganze sieben Jahre nach dem Release von "Oxenfree" haut Entwickler Night School am heutigen Mittwoch den langersehnten Nachfolger "Oxenfree II: Lost Signals" raus. Wie im Vorgänger bekommen wir dabei eine wunderbar inszenierte Mystery-Geschichte und spannende Figuren serviert. Einen Kritikpunkt hat unser Tester Eric da jedoch.
Nach einer kurzen Klettereinlage finde ich mich plötzlich an einem wunderschönen Strand wieder. Der riesige Vollmond reflektiert auf der ruhigen Wasseroberfläche, während die Musik das Idyll untermalt. Schade, dass ich nicht verweilen kann, denn ich habe zu tun - und dabei geht es um nicht weniger als die Rettung der uns bekannten Realität.
Fünf Jahre nach den Events von "Oxenfree" auf Edwards Island verschlägt es Euch in "Oxenfree II: Lost Signals" in das benachbarte Camena, wo Ihr in der Rolle der angehenden Umweltforscherin Riley mysteriöse Funksignale untersuchen sollt.
Schon der erste Arbeitstag nimmt dabei allerdings eine Wendung zum Bösen, als sich plötzlich Portale in andere Dimensionen und Epochen öffnen und Riley es nicht nur mit fiesen Geistern, sondern auch einem ebenso gefährlichen Kult zu tun bekommt.
Nun ist es an Euch, die Geheimnisse um das Geschehen in Camena zu lüften.
Wie bereits der Vorgänger setzt dabei auch "Oxenfree II" auf seine Story und Charaktere. Beide sind erneut brillant geschrieben und ziehen Euch bereits nach kurzer Zeit in ihren Bann. Abseits davon erkundet Ihr erneut gemächlich Camena, löst wenig herausfordernde Minirätsel und beeinflusst mit Euren Entscheidungen in den vielen Dialogen den Verlauf des Spiels.
"Oxenfree II" ist ein Spiel zum Runterkommen, kein Action-Feuerwerk. Wer nach der Arbeit oder Schule noch etwas entspannen möchte, ist hier genau richtig.
"Oxenfree II" im Test: Zum zehnten Mal derselbe Wanderweg
Kenner des ersten Teils dürften sich sofort wie Zuhause fühlen - und genau da liegt meine Kritik.
Denn so sehr ich "Oxenfree II" auch mag, so sehr hätte ich mir in all der guten Geschichte etwas mehr Innovation gewünscht. Stattdessen gilt es wieder Radiofrequenzen zu entschlüsseln und langsam Camena zu erkunden.
Spätestens, als ich dann zum zehnten Mal ein und denselben Wanderweg zurücklaufen musste, habe ich mir sehnlichst eine Sprintfunktion gewünscht.
Gestört haben mich dabei auch die Speicherpunkte, die immer am Anfang eines neuen Kartenabschnitts liegen. Habt Ihr in diesem schon ein paar Sachen erledigt, müsst dann aber weg, könnt Ihr nicht etwa da weitermachen, wo Ihr aufgehört habt.
Stattdessen dürft Ihr den kompletten Abschnitt nochmal spielen und Euch alle Dialoge ein zweites Mal anhören. Eine Möglichkeit, diese zu überspringen, gibt es dabei nicht.
Wer sich daran allerdings nicht stört, der wird mit einem wirklich guten Abenteuer belohnt. Soundtrack und Musik von "Oxenfree II" passen sich erneut wunderbar in die mysteriöse Atmosphäre ein und malerische Kulissen wie den eingangs erwähnten Strand finden sich immer wieder in Camena.
Fazit
"Oxenfree II: Lost Signals" ist eine gelungene Fortsetzung seines Vorgängers, der sich seinerzeit bereits zu einem Geheimtipp gemausert hatte. Wer nach der Arbeit gern mit einer Runde am Rechner oder vor der Konsole entspannt, wird hier mit einer grandiosen Story voller spannender Momente belohnt - und das für einen Preis um die 20 Euro.
Für den nächsten Teil kann dann allerdings die eine oder andere Neuerung mehr rausspringen.
Titelfoto: Night School Studio