Pure 90er-Nostalgie! Ist dieses Mystery-Game das neue "Life is Strange"?

Leipzig - Mit "Lost Records: Bloom & Rage" melden sich die Entwickler der ersten beiden "Life is Strange"-Games nun endlich zurück. Ob das Abenteuer in der fiktiven Kleinstadt Velvet Cove mit den Quasi-Vorgängern mithalten kann, zeigt der TAG24-Test: Wir durften Teil 1 "Bloom" des neuen Spiels vorab testen. Teil 2 "Rage" wird am 15. April veröffentlicht.

Ein Großteil der Geschehnisse in "Lost Records: Bloom & Rage" spielt sich im Wald rund um Velvet Cove ab.
Ein Großteil der Geschehnisse in "Lost Records: Bloom & Rage" spielt sich im Wald rund um Velvet Cove ab.  © DON'T NOD

Der Spieler schlüpft in die Rolle der Außenseiterin Swann, die in ihren letzten Sommerferien in Velvet Cove im Jahr 1995 auf die drei gleichaltrigen Mädchen Kat, Nora und Autumn trifft. Innerhalb eines einzigen Monats entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen.

Bei Streifzügen durch Wiesen und Wälder, Video-Shoots auf dem Camcorder oder Proben der eigenen Punk-Garagenband "Bloom & Rage" lernt man die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Freundesgruppe gut kennen - und kommt nicht umhin, selbst in Nostalgie zu schwelgen.

So wage ich zu bezweifeln, dass es einen einzigen Menschen gibt, der insbesondere bei der Handlung rund um die verlassene Jagdhütte, die von den Mädchen zum geheimen Lager ausgebaut wird, nicht an die scheinbar endlosen Sommer der eigenen Kindheit erinnert wird.

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Untermalt werden die anfangs noch unbekümmerten Abenteuer des Quartetts von einem mitreißenden 90er-Mix, der zwar nicht an die bis heute gefeierten Indie-Soundtracks von "Life is Strange" rankommt, auf seine Weise allerdings perfekt in das Riot Grrrl-Setting passt.

Auch optisch kann sich "Lost Records: Bloom and Rage" wirklich sehen lassen: Die Animationen - speziell die der Menschen - wirken flüssig und wirken ziemlich realistisch. Einzig bei den Aufnahmen mit Swanns Camcorder kam es bei meinem Playthrough einige Male zu unüberwindbaren Bugs, die einen Neustart der Szene erforderlich machten.

Nora, Kat, Swann und Autumn stehen im Mittelpunkt der Geschichte.
Nora, Kat, Swann und Autumn stehen im Mittelpunkt der Geschichte.  © DON'T NOD

Lost Records: Bloom & Rage: Nostalgie-Abenteuer, das nur langsam Fahrt aufnimmt

Mit Swanns Camcorder kann man nach Belieben coole Szenen festhalten und zu Filmchen zusammenschneiden - wie etwa hier die "Blood & Rage"-Bandprobe.
Mit Swanns Camcorder kann man nach Belieben coole Szenen festhalten und zu Filmchen zusammenschneiden - wie etwa hier die "Blood & Rage"-Bandprobe.  © DON'T NOD

Wenn es eine Sache an dem Game des Studios "Don't Nod" zu bemängeln gibt, dann wohl, dass die Handlung erstmal nur so "vor sich hindümpelt". Klar, den Sommer durch die Augen der Teenager zu erleben, macht Spaß. So richtig weiß man aber zunächst nicht, wohin das Ganze überhaupt führen soll. Geduld ist hier also eine wichtige Tugend.

Unterbrochen wird die 90er-Storyline immer wieder durch Zeitsprünge in die Zukunft: Im Jahr 2022 treffen sich die Freundinnen wieder in Velvet Cove - 27 Jahre nach dem schicksalhaften Sommer, der den Anfang, aber gleichzeitig auch das Ende ihrer Freundschaft, markiert. Denn seitdem herrscht Funkstille zwischen den vier Mädchen. Aber wieso?

Die inzwischen erwachsenen Frauen erinnern sich nur stückweise und mit einer gewissen Furcht an die Geschehnisse, sodass der Spieler schnell merkt: Etwas Schreckliches ist damals passiert.

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Erst gegen Ende von Teil 1 (Spieldauer: etwa vier Stunden) nimmt das Game dann so richtig Fahrt auf - und endet wie zu erwarten natürlich mit einem, in meinen Augen leider ein wenig vorhersehbaren, Plot Twist sowie einem fetten Cliffhanger. Und der macht durchaus Lust auf die Fortsetzung.

Lohnt sich also der Kauf? Auf jeden Fall! Den Entwicklern von "Lost Records: Bloom & Rage" ist es mit all ihrer Erfahrung gelungen, ein immersives Abenteuer mit einer starken Sogwirkung zu erschaffen: Ist man erst so richtig in die Geschehnisse um Swann und ihre Freundinnen eingetaucht, will man unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Ob die Story ein zufriedenstellendes Ende findet und inwieweit die bisher getroffenen Entscheidungen wirklich Auswirkungen haben werden, wird sich allerdings erst mit Tape 2 im April zeigen.

Titelfoto: DON'T NOD

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