Im Test: Starfield ist ein gutes Bethesda-Spiel, mehr aber leider auch nicht
Leipzig - Bethesda, dieser Name steht spätestens seit "Skyrim" für erstklassige Rollenspiele, die die Jahre überdauern. Mit "Starfield" liefert das Studio nun seinen ersten komplett neuen Titel in über 25 Jahren ausgerechnet für Microsofts Xbox, die nach den Debakeln um "Halo Infinite" und "Redfall" nur so lechzte nach einem guten Aushängeschild. Die Erwartungen waren also entsprechend hoch. Kann die Weltraumsaga dem gerecht werden und die Xbox-Spielerschaft endlich wieder besänftigen?
Zumal die Marketing-Kampagne für das neue Bethesda-Game auch nicht an Superlativen sparte. Mehr als 1000 Planeten soll Euch das Sci-Fi-Abenteuer bieten, die Ihr allesamt erkunden könnt. Dazu Basenbau, Weltraumkämpfe mit Eurem Raumschiff und natürlich die üblichen Rollenspiel-Elemente wie einen eigenen Charakter, den Ihr verbessern könnt und jede Menge Loot.
Während Euch "Skyrim" eine Fantasy-Welt und "Fallout" die Postapokalypse erkunden ließen, greift Ihr in "Starfield" wortwörtlich nach den Sternen. Als Teil der Geheimorganisation Constellation reist Ihr mit Eurem Raumschiff durchs Weltall, um die Geheimnisse eines mysteriösen Artefaktes zu entschlüsseln und Antworten auf einige der größten Fragen der Menschheit zu entdecken.
Ihr könnt Crewmitglieder anheuern, Euch verschiedenen Fraktionen anschließen oder den Kampf mit ihnen aufnehmen und natürlich auch die unzähligen Planeten entdecken, die Euch das Spiele-Universum bietet.
Das klingt alles sehr interessant und tatsächlich strotzt "Starfield" nur so vor verschiedenen Elementen. Wirklich gepackt hat mich allerdings keines davon.
"Starfield" getestet: Bethesda-Spiel in Reinkultur
Die Kämpfe, sowohl auf den Planeten als auch im Weltraum, fühlen sich ziemlich behäbig an. Die Menüs sind unglaublich verschachtelt und unübersichtlich. Die Dialoge, bei denen ihr NPCs immer direkt ins Gesicht schaut, wirken wahnsinnig steif und altbacken. Darüber hinaus könnt Ihr Planeten zwar anfliegen, direkt auf ihnen landen wie beispielsweise in "No Man's Sky" jedoch nicht. Das Ganze erfolgt bereits von Beginn an per Schnellreise und Zwischensequenz. Wirkliches Entdecker-Gefühl kommt dabei nicht auf.
Stattdessen entpuppte sich "Starfield" für mich viel mehr als Bethesda-Spiel in Reinkultur denn als der neue große Wurf. Ja, das Spiel hat seinen Charme, aber genau wie "Skyrim" und "Fallout 4" wirkt es eben auch ziemlich langatmig und behäbig und die wirklichen Erfolgsmomente kommen meist nicht daher, dass man einfach das Spiel spielt, sondern selbst mit der Sandbox experimentiert.
Auch die Performance des Sci-Fi-Abenteuers wollte mich auf der Xbox One S nicht wirklich überzeugen. Ja, es läuft runder als bisherige Bethesda-Titel und strotzt nicht zu Beginn vor Bugs.
Gerade die Grafik wirkt an vielen Stellen jedoch auch eher Bethesda-typisch und nicht wie die eines neuen Xbox-Zugpferdes. Sorry, aber da war die Erwartungshaltung im Vorfeld dann doch zu hoch.
Fazit
"Starfield" ist ein Spiel, mit dem Rollenspiel-Fans und Bethesda-Freunde durchaus ihren Spaß haben werden. Den Erwartungen, die im Vorfeld aufgebaut wurden, wird es allerdings nur bedingt gerecht. Es ist eben ein gutes Bethesda-Spiel, mehr dann aber auch nicht. Wer darauf steht und bereits mit "Skyrim" oder auch "Fallout 4" seinen Spaß hatte, der kann auch hier bedenkenlos zugreifen.
Ein Spiel für jedermann ist "Starfield" allerdings nicht und wer nicht erst ein paar Hundert Stunden in das RPG stecken möchte, um sich den Spaß selbst zu erarbeiten, würde ich von einem Kauf definitiv abraten.
Titelfoto: Bethesda