Im Test: "Sniper Elite: Resistance" bietet mehr vom Alten, aber das muss ja nicht schlecht sein
Leipzig - Mit "Sniper Elite: Resistance" kehrt die Spielereihe drei Jahre nach dem erfolgreichen fünften Teil endlich zurück und schickt uns erneut in den Kampf gegen fiese Nazis und ihre Superwaffen. Große Neuerungen sucht man dabei eher vergebens. Aber macht das Spiel trotzdem Spaß?
"A sniper rifle! I know it like the back of my hand", sagt Hauptcharakter Harry Hawker jedes Mal, wenn er eine der Flinten aufhebt. Zu Deutsch heißt das in etwa: "Ich kenne es wie meine Westentasche." Und irgendwann während meines Tests zu "Sniper Elite: Resistance" dachte ich genau das auch über das Spiel.
Bereits zum sechsten Mal schickt uns Entwickler Rebellion als Elitesoldat in den Kampf gegen die Nazis. Anders als bisher ist "Resistance" dabei jedoch nicht auf einem neuen Schauplatz des Zweiten Weltkrieges angesiedelt, sondern genau wie Teil fünf im besetzten Frankreich, kurz vor der Landung der Alliierten. Das Geschehen spielt sich parallel zur Story des Vorgängers ab. Weil Meisterschütze Karl Fairburne entsprechend beschäftigt ist, schlüpfen wir diesmal in die Uniform des bereits erwähnten Harry Hawker, der bisher nur eine kleine Rolle spielte.
"Sniper Elite: Resistance" könnte man deshalb auch als eine Art Spin-off der Hauptreihe verstehen. Offenbar gefiel es den Entwicklern so sehr in Frankreich, dass sie noch ein Weilchen bleiben wollten und uns nun acht weitere Missionen im Heimatland des Croissants bieten.
Die Story kennt man bereits: Wieder mal stoßen wir auf eine Wunderwaffe der Nazis, die es nun auszuschalten gilt. Die Geschichte war noch nie der Höhepunkt von "Sniper Elite" und daran hat sich auch im sechsten Teil nichts geändert.
Kaum Neuerungen, dafür jede Menge Inhalte
Und auch abseits davon bietet "Resistance" hauptsächlich mehr vom Alten. In gewohnter Manier schleicht Ihr Euch durch riesige Level, schaltet dabei mal mehr, mal weniger heimlich Gegner aus und erfüllt verschiedene Missionsziele.
Erstmals könnt Ihr dabei sogenannte "Propaganda-Missionen" freischalten, die zweite große Neuerung neben einem neuen Hauptcharakter. Als Widerstandskämpfer müsst Ihr darin eine bestimmte Anzahl von Gegnern ausknipsen, während Euch die Zeit im Nacken sitzt. Je besser Ihr vorgeht, umso höher Eure Punktzahl am Ende der Mission. Wer nach der Kampagne also ein paar Highscores knacken möchte, ist hier genau richtig.
Abgesehen davon sind Neuerungen in "Resistance" eher fehl am Platz, was jedoch nicht heißen soll, dass ich mit Harry Hawker keinen Spaß hatte. Im Gegenteil! Die einzelnen Missionen und Schauplätze sind wieder wunderbar abwechslungsreich und mit viel Liebe zum Detail gestaltet und bieten mir jede Menge Raum zum Experimentieren.
Das Schleichen, das diesmal wieder mehr im Fokus steht, fühlt sich nach wie vor großartig an. Mit Koop-, Survival- und Multiplayer-Modus sowie den aus Teil fünf bekannten Invasionen bietet "Resistance" zudem gleich zu Release jede Menge Inhalte. Besitzer des Season Pass können sich in den kommenden Monaten darüber hinaus über weitere Missionen und mehr freuen.
Fazit
"Sniper Elite: Resistance" mag ich schon nach kurzer Zeit wie meine Westentasche gekannt haben, aber das muss ja nicht gleich etwas Schlechtes sein. Die Spielereihe war noch nie für ihre großen Sprünge bekannt. Stattdessen konzentriert sich Rebellion auf die Stärken, die "Sniper Elite" seit Jahren zu einem Geheimtipp machen und baut diese weiter aus.
"Resistance" fühlt sich deshalb wenig neu, aber dafür umso vertrauter an. Wem das genügt, der wird auch mit dem Abenteuer von Harry Hawker seinen Spaß haben. Alle anderen sollten besser auf den nächsten Teil warten, wenn Karl Fairburne hoffentlich auf ein neues Schlachtfeld entsandt wird.
Titelfoto: Montage: Rebellion + Screenshot/privat/Rebellion