"Funko Fusion" lässt Nerd-Herzen höherschlagen – und frustriert gleichzeitig Fans

Deutschland - Es gibt im menschlichen Gehirn ein Zeitparadoxon, was Erlebnisse betrifft. Das von Fans lang erwartete Videospiel "Funko Fusion" ist die Gaming-Variante davon – nach unserem Test sind wir nur unsicher, welche Variante des Paradoxons gemeint ist.

Schon eine Idee, wer in diesem Laster stecken könnte? Um für Gastauftritte von K.I.T.T. in anderen Leveln zu sorgen, muss man seine Challenge gewinnen – wenn man ihn freigespielt hat.
Schon eine Idee, wer in diesem Laster stecken könnte? Um für Gastauftritte von K.I.T.T. in anderen Leveln zu sorgen, muss man seine Challenge gewinnen – wenn man ihn freigespielt hat.  © Screenshot/Schimpfhauser

Vergeht nämlich viel Zeit, in der nichts passiert, beispielsweise im Wartezimmer, kommt es uns verdammt lang vor – rückblickend aber sehr kurz. Woran soll man sich schon erinnern?

Haben wir einen durchgetakteten Arbeitstag, kommt uns im Stress alles viel zu kurz vor. Im Nachhinein gibt einem das Erlebte aber das Gefühl, das wäre alles auf mehrere Tage verteilt gewesen.

"Funko Fusion" ist da ähnlich. Es dauert rund zehn Stunden, bietet viele bunte Welten – in die man immer wieder zurückkehren müsste, um auf 100 Prozent zu kommen – stellt einen vor diverse Rätsel und Kämpfe; aber es liefert wenig Neues.

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Die Kämpfe wiederholen sich das komplette Spiel über eins zu eins und das beinhaltet auch die Boss-Fights. Die Rätsel sind auf Kinder-Level und stellen einen entweder vor keine nennenswerten Herausforderungen.

Oder sind nicht zu lösen, weil man dafür einen Charakter aus einer anderen Welt braucht, den man noch nicht hat. Und bis man da einmal draufkommt, geht ordentlich Lebenszeit drauf.

Rätsel: Entweder viel zu einfach oder erst nach Stunden lösbar

Dance Gorilla: Luther aus "Umbrella Academy" steht auf Musik. Genau das wird eine Herausforderung in Level 2.
Dance Gorilla: Luther aus "Umbrella Academy" steht auf Musik. Genau das wird eine Herausforderung in Level 2.  © 10:10 Games / Funko, Inc.

Es passiert viel und doch nichts. Dann passiert nichts, aber man entdeckt plötzlich eine Tür in die "Zurück in die Zukunft"-Welt und das Nerd-Herz schlägt ein paar Takte höher.

Beispiel: Im Level 2 der "Umbrella Academy" entdecken wir einen Laster mit dem Symbol der "Foundation für Recht und Verfassung" aus "Knight Rider".

Darin sind – wenn man im naheliegenden Theater den Zugangsschlüssel gefunden hat – die Funko-Pop-Versionen von Michael Knight und seinem Auto K.I.T.T.

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Damit dieser Gastauftritt auch in den anderen Welten stattfinden kann (unter anderem bei "Jurassic World", Level 1, "Masters of the Universe", Level 2 oder "Scott Pilgrim", Level 3) muss man ein Rennen gegen K.I.T.T. gewinnen.

Das gewinnt man aber nur, wenn man beispielsweise den Velociraptor aus "Jurassic Park" schon freigespielt hat. Woher soll man das wissen, wenn nicht nach Stunden durch Zufall?

Bei aller Liebe zu Funkos ist das Spiel am Ende (leider) nur okay

Nach Hill Valley geht es für findige Gamer. Um die Tür in die "Zurück in die Zukunft"-Welt zu öffnen, muss man herausfinden wie.
Nach Hill Valley geht es für findige Gamer. Um die Tür in die "Zurück in die Zukunft"-Welt zu öffnen, muss man herausfinden wie.  © 10:10 Games / Funko, Inc.

Hinzu kommt, dass sich jedes Level vom Prinzip her komplett wiederholt – nur die Welten und Figuren ändern sich.

Ich persönlich habe sehr viel Liebe für Videospiele und mindestens so viel für Funko-Pop-Figuren.

Ich habe auch ein paar der putzigen Plastik-Dickköpfe zu Hause, klar, und wie mir eine nicht ganz unbekannte deutsche Darstellerin aus der Erwachsenenfilmindustrie kürzlich attestierte: Genug, dass es den Namen "Sammlung" verdient. Und die sollte sich mit Größenbenennungen schließlich auskennen.

Eigentlich müsste ich also alles an diesem Game abfeiern. Und mein Sammler-Herz tut das auch. Doch mein Verstand, der olle Spielverderber, ruft dazwischen: "Es ist halt nur okay."

Für Fans hat es ohne Frage seine Reize. Aber es wiederholt sich sehr viel, die Rätsel sind unbefriedigend und die Kämpfe sind alle immer wieder gleich. Für Kinder (ab 12 Jahren) hat es sicher sein Fun-Potenzial. Für geübte Gamer wird es aber schnell einseitig.

Mit Fanbrille und persönlicher Begeisterung für die Funkos gebe ich dem plattformübergreifenden Titel daher nur gutgemeinte 6/10 Vinyl-Weichmachern. Vermutlich würde ich die rund 50 Euro dafür aber doch ausgeben. Denn als Fan will man es ja dann doch haben – am besten haptisch.

Titelfoto: 10:10 Games / Funko, Inc.

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