E3 2023 abgesagt! Ist das das Ende der Kult-Spielemesse?
Los Angeles - Die Electronic Entertainment Expo, kurz E3, galt einst als DIE Messe für Computer- und Videospiele. Spätestens die Corona-Pandemie brachte das Riesen-Event jedoch ins Straucheln. Nach mehreren Absagen oder gänzlich digitalen Ausgaben sollte 2023 der große Neustart erfolgen. Nun ist klar: Auch daraus wird nix.
Via Twitter gab die Messe in der vergangenen Nacht bekannt, dass sich die Veranstalter ReedPop und die Entertainment Software Association dazu entschieden haben, sowohl die digitale als auch die physische Ausgabe der vom 13. bis 16. Juni geplanten E3 2023 abzusagen.
Dem Messe-Aus waren bereits Wochen der Spekulationen vorausgegangen, nachdem zunächst die Big Player der Spielebranche - Sony, Microsoft und Nintendo - angekündigt hatten, in diesem Jahr nicht auf der Messe vertreten zu sein. Später folgte mit Ubisoft ein weiterer großer Entwickler und Publisher.
Die E3 galt lange Zeit als DAS Mega-Event der Videospiel-Branche. 1995, im ersten Veranstaltungsjahr, gab Sony hier den Preis von 299 US-Dollar für seine neue Konsole, die PlayStation 1, bekannt. Ein Ereignis, das für viele heute als Anfang vom Ende des damaligen Branchenriesen SEGA gilt. Dessen neue Konsole, die SEGA Saturn, sollte 399 US-Dollar kosten.
Ein Jahr später drückte Sony den Preis der PS1 sogar noch einmal auf 199 US-Dollar, erneut auf der E3. Die Sony-Konsole verkaufte sich schließlich mehr als 100 Millionen mal, die SEGA Saturn kam gerade mal auf rund zwölf Millionen verkaufte Einheiten.
Aus für die E3 2023: Mehrere Alternativ-Events bereits angekündigt
Über die Jahre wurden immer wieder große Spieletitel wie "Fifa", "Call of Duty" oder "The Last of Us" auf der Messe angekündigt.
Schon vor der Corona-Pandemie begann die E3 jedoch, an Wirkkraft zu verlieren. Sony und Nintendo starteten ihre eigenen Events und waren nur noch im kleinen Rahmen, später gar nicht vertreten. Letztendlich sprang auch Microsoft ab.
In den sozialen Medien wird inzwischen spekuliert, wie es mit der E3 weitergeht. Fest steht: Weder ReedPop noch die Entertainment Software Association haben sich bisher zur Zukunft der Messe geäußert.
"Game Awards"-Gründer Geoff Keighley (44) äußerte in einem Tweet sein Bedauern über die Absage, erklärte jedoch auch, dass die E3 es schon vor Jahren verpasst habe, sich weiterzuentwickeln. Keighleys eigene Messe, das Summer Game Fest, startet am 8. Juni und gilt bereits jetzt als digitale Alternative zur E3.
Zudem haben sowohl Microsoft mit dem "Summer-Showcase" am 11. Juni und Ubisoft mit einer neuen Ausgabe der "Ubisoft Forwards Live" am 12. Juni bereits eigene Events angekündigt.
Titelfoto: Ringo Chiu/ZUMA Wire/dpa