Die Macher von "World of Warcraft" im Interview: Diese Erweiterung wird spannend!
Köln - Seit 20 Jahren begeistert das MMO "World of Warcraft" von Blizzard Entertainment (Microsoft) Millionen Spieler weltweit. Neben einer aktiven Community prägen Mythologie und Geschichte das Spielgeschehen. TAG24 sprach vor der Veröffentlichung des zehnten Add-ons "The War Within" mit Production Director Michael Bybee sowie Game Producer George Velev auf der Gamescom in Köln und erhielt exklusive Einblicke.
TAG24: Hallo Michael, Hallo George! Könntet Ihr Euch kurz vorstellen und erzählen, wie Euer Abenteuer an der Arbeit zu World of Warcraft begann?
Michael: Ich heiße Michael Bybee und arbeite als Production Manager an "The War Within". Seit 17 Jahren bin ich bei Blizzard. 2015 gehörte ich zum Team, das die Erweiterungen "Legion" und "Battle for Azeroth" herausbrachte. Ich arbeitete unter anderem an "Shadowlands" und anschließend habe ich bei der Entwicklung von Diablo IV mitgewirkt. Im vergangenen Sommer bin ich dann zu World of Warcraft zurückgekehrt, um bei der Entwicklung von "The War Within" und der "World Soul Saga" mitzuhelfen.
George: Mein Name ist George Velev. Ich arbeite als Game Producer für World of Warcraft und habe 2015 im QA-Team angefangen. Ich war unter anderem für die Kampfbegegnungen zuständig. Ungefähr viereinhalb Jahre später bin ich dann zum World of Warcraft-Entwicklungsteam gestoßen und habe ungefähr zur Zeit von "Shadowlands" angefangen. Bei "The War Within" bin ich auch für das Kampfsystem zuständig.
TAG24: "Dragonflight" bildet den Abschluss einer Vielzahl verschiedener Geschichten und Schicksale innerhalb des Warcraft-Universums. "The War Within" ist der Grundstein einer neuen Trilogie für dieses ohnehin schon umfangreiche Universum. Was können neue Spieler auf ihrer Reise erwarten und auf welche Herausforderungen dürfen sich Veteranen gefasst machen?
Michael: Die Weltenseelen-Saga startet eine völlig neue dreiteilige Geschichte in World of Warcraft – also ideal für neue Spieler. Eine Einstiegsmission vermittelt das nötige Wissen, bevor es direkt in die unterhaltsame und einsteigerfreundliche Dragonflight-Erweiterung geht. Hier können Spielmechaniken gefestigt werden, um auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet zu sein. Erfahrene Spieler können sich ebenfalls auf neue Features freuen, darunter das Tiefen-System.
Neue Option soll "WoW" spielenswerter machen
TAG24: Kannst Du uns einen kurzen Überblick geben, was das Team bei der Entwicklung des Tiefen-Systems motiviert hat? Was waren die Inspiration und die Idee? Wie wird sich dieses neue System auf das Gesamterlebnis der Spieler auswirken?
Michael (schmunzelt): Mein Vater und Sohn spielen beide World of Warcraft – das ist so ein Familiending. Mein Vater ist bereits im Ruhestand und verbringt entsprechend viel Zeit online. Leider hat er dadurch Schwierigkeiten, Gruppen für aktuelle Inhalte zu finden. Er liebt das Spiel, kann es aber nicht so erleben, wie er es möchte. Das inspirierte uns zur Entwicklung des "Tiefen-Systems". Es soll Spielern, die bereits alles erreicht haben, neue Möglichkeiten bieten, Abenteuer auf ihre Weise zu erleben. Ob wenig Zeit, geringe Herausforderung oder die Erkundung der Welt – dieses System soll das Spiel für alle abwechslungsreicher machen.
TAG24: Die ständigen Spannungen zwischen den beiden großen Fraktionen waren schon immer Teil von World of Warcraft. Schlachtfelder bilden da keine Ausnahme. George, kannst du uns sagen, worauf wir uns im neuen Schlachtfeld Tiefbeuteschlucht freuen können?
George (erzählt enthusiastisch): Ich freue mich riesig über die "Tiefbeuteschlucht". Das erste neue Schlachtfeld seit längerer Zeit. Es liegt in den "Schallenden Tiefen" und bildet einen Mikrokosmos innerhalb der neuen Zone. Ein Teil ist naturbelassen, der andere industriell geprägt. Ziel ist es, Ressourcen zu sammeln, die in Minenloren über das Gebiet transportiert werden. Dadurch werden Punkte für das Team gesammelt. In der Mitte gibt es noch den Tiefbeutekristall, der zusätzliche Punkte bringt. Die Karte ist sehr vertikal gestaltet, wodurch Fernkämpfer taktisch vorgehen können. Außerdem haben wir neue Mechaniken, wie ein weitreichendes Schienennetz für eine schnelle Fortbewegung, eingebaut.
"World of Warcraft: The War Within": Diese Änderung lässt jeden zum Helden werden
TAG24: Mit jeder neuen Erweiterung wird das Talentsystem überarbeitet. Doch dieses Mal erhalten wir statt eines neuen ein zusätzliches System: die Heldentalente. Damit werden bekannte Archetypen aus der Warcraft-Geschichte eingeführt. Wie wird sich dies auf die Anpassungsfähigkeit des Charakters eines jeden Spielers auswirken?
George: Die Heldentalente entstanden aus dem Wunsch, Spielern eine Belohnung für die Levelaufstiege von 71 bis 80 zu bieten, ohne das bestehende Talentsystem aus dem Gleichgewicht zu bringen. Anstatt einfach zehn weitere Talentpunkte hinzuzufügen, suchten wir nach einem interessanteren Weg. Spieler sollen ein Erfolgserlebnis haben und die Geschichte hinter ihrer Klasse näher kennenlernen. Dabei kamen wir auf die Idee der Heldentalente, inspiriert von verschiedenen Heldenklassen im Warcraft-Universum. Wir haben 39 Spezialisierungen entwickelt, die den Klassen mehr Tiefe geben und den Spielstil anpassen.
Dieses Evergreen-Feature (Englisch für "Immergrün" - Ein Konzept, das lange Erfolg versprechen soll) bildet hierbei nur den Anfang. Mit der Zeit werden immer weitere Aspekte hinzukommen.
Titelfoto: Bildmontage: Blizzard Entertainment, Robert Lilge/TAG24