Crime Boss: Rockay City! 90er-Gangster-Trash mit Chuck Norris und Danny Trejo - nur zum selber Zocken
Deutschland - Die Namen sind groß - teilweise sehr groß. Vor allem für die Kinder der 90er. Aber reichen Filmstars wie Chuck Norris, Danny Trejo, Kim Basinger und Co. aus, um ein solides Ego-Shooter-Adventure auf den Markt zu bringen?
Die eindeutige Antwort: jein. Mit "Crime Boss: Rockay City" haben es die Entwickler von 505 Games zumindest versucht, und das Ergebnis kann sich - vor allem für den schmalen Taler von etwa 30 Euro - durchaus sehen lassen.
Wir schlüpfen in die Rolle von Travis Baker. Wie sehr kann ein Hauptrollen-Name in einem Gangster-Film Neunziger sein? Ja.
Wir schlüpfen in die Rolle von Travis Baker - verkörpert durch Michael Madsen (65, "Reservoir Dogs", "Sin City", "The Hateful 8") - und haben nur ein Ziel: Der Mafiaboss von Rockay City zu werden.
Problem: Wir sind nicht die einzigen, die das vorhaben, und auch die Behörden wollen ein Wörtchen mitsprechen. Zum Glück haben wir als Assistentin Casey (Kim Basinger, 69, "L.A. Confidential", "Neuneinhalb Wochen", "8 Mile") und Verbündete wie beispielsweise Touchdown (Michael Rooker, 68, "Guardians of the Galaxy", "Fast & Furious", "JFK"), die uns zur Seite stehen.
Ebenfalls mit von der Partie sind unter anderem Meme-Ikone Chuck Norris (83, "Die Todeskralle schlägt wieder zu", "Delta Force") als Sherrif Norris, Danny Trejo (79, "From Dusk Till Dawn", "Machete", "Desperado") als The Dragon und Danny Glover (76, "Lethal Weapon", "Die Farbe Lila", "Saw") als Gloves.
Man sieht, es ist ein Schaulaufen der 90er-Action-Filmstars. Natürlich werden die Akteure auch als ihr 90er-Ich dargestellt. Aber was bekommt man, wenn sich ein Game mit solchen Namen schmückt?
Dialoge plump, passen aber genau in das 90er-Film-Feeling
Die Antwort ist relativ simpel: nicht viel. Aber ist absolut in Ordnung.
Dass die Gen-Z nichts mit so einem Rogue-like-Spiel anfangen kann, wenn sie nicht eine totale Popkultur-Liebe zu den Genres Buddy-Cop und Crime-Trash aus dem Vorjahrhundert entwickelt hat, liegt nahe.
Die Dialoge sind so plump und überspitzt gehalten, dass einem schnell klar wird: Okay, die parodieren sich selbst. Dass dieses Spiel sich den Vergleich mit der Payday-Reihe gefallen lassen muss, wird einem schnell klar.
Auch wenn hier wenigstens ein Stück weit mehr Brainpower in die Handlung gelegt wurde, so wird das Drehbuch dennoch garantiert keinen Oscar gewinnen.
Wie die Dialoge sind auch die Action und die Story sehr simpel gehalten und kratzen gern an der Fremdscham-Grenze.
Aber hat man bei diesem Setting und Cast für den Mittelpreis-Titel wirklich ein "Ghost of Tsushima" in der Großstadt erwartet? Na, also.
Und was machen wir jetzt damit? Ein Fazit
Wer auf die Musik und die Filme der 90er steht und ganz nebenbei noch gern am PC oder der Konsole zockt - oder "daddelt", um im richtigen Jahrzehnt zu bleiben - wird mit "Crime Boss: Rockay City" auf jeden Fall Spaß haben.
Am besten, wenn man mit Gleichgesinnten den Coop-Modus startet. Alles simpel gehalten. Von der Handlung bis zum Gameplay.
Irgendwo zwischen Spaß und Frust wirken die Klischee-Bomben auch mal ausgereizt. Am Ende hat das Spiel aber den Charme eingefangen, den es wollte - auch wenn er nicht mehr zu unseren heutigen Sehgewohnheiten passen mag.
Synchro-Fehler und ein (noch?) nicht individuell belegbares Controller-Setting stören zwar anfangs etwas, aber für den Preis lohnt sich der Spaß für Genre-Fans am Ende doch. Wenn die Darsteller sich selbst nicht zu ernst nehmen, dann klappt das auch für die Spieler.
Das Game, das auf PlayStation 5, Xbox Series und PC verfügbar ist, erhält von mir entspannte 7/10 "Verdammt, die Bullen!"-Ausrufe.
Titelfoto: MSM.digital/505Games