"Commandos Origins" im Test: Spezialeinsatz mit Startschwierigkeiten

Leipzig - Mehr als 20 Jahre mussten Echtzeit-Strategen auf dieses Comeback warten: Mit "Commandos Origins" kehrt die legendäre Spielereihe um eine Eliteeinheit im Zweiten Weltkrieg zu seinen Wurzeln zurück und bietet erneut knüppelschwere Missionen für Taktik-Freunde - und das erstmals sogar auf Konsole! Gerade dort lassen Bugs und eine wenig befriedigende Portierung die Wiederauferstehung jedoch weniger glorreich ausfallen, als wir uns erhofft hatten.

Die Commandos sind zurück! Über 20 Jahre nach dem dritten Teil können wir wieder mit dem Green Beret und seinen Mannen in spannende Sabotage-Missionen starten.  © Claymore Game Studios

Ich erinnere mich noch gut, wie ich als kleiner Knirps "Commandos 2: Men of Courage" mit meinem Cousin gespielt habe. Wie wir uns die Köpfe zermarterten, um die Kanonen auf Savo Island auszuschalten oder das berüchtigte Schloss Colditz zu infiltrieren.

22 Jahre ist es inzwischen her, seit die Commandos in ihrem dritten Teil in den Kampf zogen, den wenig guten Ego-Shooter "Commandos: Strike Force" rausgenommen. Entsprechend groß war bei mir die Freude, als ich erfuhr, dass mit "Commandos: Origins" nun tatsächlich noch ein neuer Teil des Echtzeit-Strategie-Urgesteins erscheint. Klar, mit "Shadow Tactics" produzierte Mimimi Games inzwischen einen mehr als würdidgen Nachfolger. Der ist inzwischen aber auch schon acht Jahre alt - und das Studio leider geschlossen.

Dann also doch wieder die Commandos. Wie der Name schon sagt, erzählt "Origins" die Ursprungsgeschichte der Eliteeinheit. Die Story bildet hier aber nur einen losen Rahmen, um unsere Kämpfer einmal mehr in Sabotage-Missionen hinter die feindlichen Linien zu schicken.

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Wir übernehmen erneut das Kommando (hehe!) über den Green Beret und seine fünf Mitstreiter. Jeder Soldat unseres Trupps verfügt über spezielle Fähigkeiten. Unsere Aufgabe: Die Talente bestmöglich einsetzen, um gegen eine feindliche Überzahl zu bestehen und beispielsweise eine Funkstation auszuschalten oder eine Festung einzunehmen.

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"Commandos Origins": Hinter feindlichen Linien gegen fiese Bugs

Spielerisch orientiert sich das Spiel an den Anfängen der Serie. Wir steuern erneut unsere Kämpfer hinter feindlichen Linien und müssen es dabei ein ums andere Mal mit einer Überzahl an Feinden aufnehmen.  © Claymore Game Studios

"Commandos"-Veteranen kennen das alles schon und genau so soll es auch sein. "Origins" orientiert sich an den glorreichen Anfängen der Serie und versucht, diese in die heutige Zeit zu übersetzen. So wurde auf das Inventar-System verzichtet, um den Spielfluss zu verbessern. Wie in "Shadow Tactics" können wir zudem die Zeit anhalten und unseren Soldaten Befehle geben, die sie dann zeitgleich ausführen.

Das alles macht auf den ersten Blick einen soliden Eindruck. Die atemberaubenden Umgebungen des geistigen Nachfolgers sucht man hier allerdings vergeblich. Statt durch wunderschöne Paläste im alten Japan schleichen wir uns hier vor allem durch Wehrmacht-Festungen. Die strotzen ebenfalls vor Details, sind aber längst nicht so farbenfroh und abwechslungsreich.

Den Fokus scheint Entwickler Claymore Game Studios zudem auf die PC-Umsetzung gelegt zu haben. Anders kann ich mir zumindest nicht erklären, warum die Minimap auf meinem Fernseher ihrem Namen alle Ehre macht und so klein daherkommt, dass sich darauf nichts erkennen lässt. Die Steuerung mit dem Controller wirkt ebenfalls äußerst behäbig und lässt schnelle Befehle kaum zu.

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Und dann sind da noch kleinere Bugs, die den Spielspaß zum Start zumindest dämpfen. So wollten meine Elitesoldaten einen Gegner nicht ausschalten, weil sie beim Anpirschen immer wieder auf eine unsichtbare Wand trafen. Im Tutorial konnte ich die Granate nicht benutzen und musste erst einmal neu laden. Und auch in anderen Tests wie beispielsweise dem der "Gamestar" wird auf Bugs hingewiesen.

Die Level sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. An die Schönheit eines "Shadow Tactics" kommen allerdings nur wenige ran.  © Claymore Game Studios

Fazit

"Commandos: Origins" liefert uns endlich wieder klassische Echtzeit-Strategie, wie wir sie zuletzt viel zu selten erleben durften. Leider hat die Rückkehr des Green Beret und seiner Mannen zum Start noch mit einigen Bugs zu kämpfen und auch die Konsolen-Umsetzung könnte noch etwas Feinschliff vertragen.

Vieles davon lässt sich jedoch beheben und Entwickler Claymore Game Studios hat bereits mit einem Day-1-Patch gezeigt, dass sie auch nach Release weiter an ihrem Herzensprojekt arbeiten. Wer mal wieder mit den Commandos losziehen will, sollte dem Spiel also vielleicht lieber noch ein wenig Zeit geben. Spaß macht die Rückkehr der Eliteeinheit allemal!

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