ChatGPT im Visier der Behörden: "Das ist besonders bedenklich"
Wiesbaden - Auch Europas Datenschützer nehmen den auf künstlicher Intelligenz basierenden Textautomaten ChatGPT genauer unter die Lupe.
"Heute ist die konstituierende Sitzung der Task Force", sagte Hessens Datenschutzbeauftragter Alexander Roßnagel (72) am Dienstag in Wiesbaden mit Blick auf eine neue Arbeitsgruppe des Europäischen Datenschutzausschusses, die virtuell zusammenkommen sollte.
Die Datenschutzkonferenz von Bund und Bundesländern hat laut Roßnagel noch etliche Fragen an das Start-up OpenAI, das ChatGPT entwickelt hat. Der hessische Rechtswissenschaftler kündigte den Versand eines entsprechenden Schreibens an das US-Unternehmen in diesen Tagen an.
OpenAI habe inzwischen zugesagt, das Mindestalter von Nutzern von 13 auf 18 Jahre hochzusetzen, damit Teenager zum Beispiel nicht womöglich verstörende Antworten des Textcomputers bekämen.
"Aber wie stellen die das Alter fest?", fragte Roßnagel. Welche persönlichen Daten gäben ChatGPT-Nutzer mit ihren Anfragen preis? "Macht OpenAI dann Profile?" Weiter fragte Hessens Datenschutzbeauftragter: "Kooperieren die mit Suchmaschinen?" Der Hype um ChatGPT rechtfertige nicht eine Aufweichung des Datenschutzes.
Schleswig-Holsteins Datenschützerin Marit Hansen (54) hatte kürzlich auf Datenpannen bei dem Textroboter verwiesen. Nutzer hätten die Anfragen fremder Menschen oder auch Unterhaltungen mit ChatGPT sehen können.
Hype um ChatGPT darf nicht für Aufweichung des Datenschutzes sorgen
"Das ist deswegen besonders bedenklich, weil sich einige Nutzende dem KI-System anvertrauen und sogar intime Fragen stellen."
Hansen verwies zudem auf Fragen abseits des Datenschutzes, etwa wenn sich Menschen auf falsche Antworten verließen - ein kritischer Punkt etwa bei der Behandlung von Krankheiten.
Titelfoto: Richard Drew/AP/dpa