Zu wenig Erfahrung, zu wenig Anreize: Umstiegstempo auf E-Autos halbiert sich

Von Carsten Hoefer

Coburg - Das Umstiegstempo auf Elektroautos in Deutschland hat sich nach Analyse der HUK Coburg seit dem Stopp der Kaufprämie des Bundes halbiert. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres nahm der Bestand an reinen E-Autos demnach im Vergleich zum Vorquartal nur noch um 0,1 Prozent zu, der niedrigste Wert seit Ende 2020.

Laut der Umfrage saßen etwa zwei Drittel der Befragten nie hinter dem Steuer eines E-Autos. Die Zustimmung für Elektro unter dem anderen Drittel ist dadurch wohl spürbar größer. (Symbolbild)
Laut der Umfrage saßen etwa zwei Drittel der Befragten nie hinter dem Steuer eines E-Autos. Die Zustimmung für Elektro unter dem anderen Drittel ist dadurch wohl spürbar größer. (Symbolbild)  © Hendrik Schmidt/dpa

Vor einem Jahr hatte das E-Auto-Wachstum noch bei 0,2 Prozent gelegen.

Im Oktober 2024 waren nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts knapp 1,6 Millionen vollelektrische Autos in Deutschland zugelassen.

Die scheidende Ampel-Koalition wollte bis 2030 eigentlich 15 Millionen vollelektrische Autos auf die Straßen bringen, hatte im Dezember 2023 jedoch wegen ihrer Haushaltsnöte den sogenannten Umweltbonus für Elektroautos gestoppt.

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Grundlage der neuen Ausgabe des alljährlichen "E-Barometers" der HUK ist der eigene Datenbestand des Unternehmens, das mit knapp 13 Millionen versicherten Fahrzeugen Marktführer der Sparte in Deutschland ist.

Demnach entschieden sich im Schlussquartal des vorigen Jahres lediglich knapp vier von hundert Autobesitzern bei der Anschaffung eines anderen Fahrzeugs – ob neu oder gebraucht – für ein reines Elektroauto, die Quote lag bei 3,9 Prozent.

Großer Teil der Bevölkerung noch kein E-Auto gefahren

Schlug im Jahrestest 2024 des ADAC die E-Konkurrenz, Diesel-Autos und die Benziner: der vollelektrische ID.7 von Volkswagen.
Schlug im Jahrestest 2024 des ADAC die E-Konkurrenz, Diesel-Autos und die Benziner: der vollelektrische ID.7 von Volkswagen.  © Lars Penning/dpa

Anfang 2023 waren es noch fast sieben Prozent gewesen. Die Zahlen beziehen sich auf rein elektrische Autos in privatem Besitz.

Rekordhalter beim Umstieg auf E-Autos war 2024 keine Großstadt, sondern der sehr wohlhabende Kreis Starnberg mit einer Quote von 8 Prozent.

Auch einige andere Landkreise hatten überdurchschnittliche E-Auto-Anteile. Das könnte laut HUK daran liegen, dass es auf dem Land mehr Einfamilienhäuser mit privaten Ladesäulen gibt.

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Aber auch die Entwicklung in den 20 größten deutschen Städten ist nicht einheitlich: Die höchste Umstiegsquote gab es 2024 in Frankfurt mit 4 Prozent, die niedrigste in Dresden mit 2,3 Prozent.

Abgesehen davon spalten Elektroautos laut der begleitenden Umfrage nach wie vor die Gemüter: 45 Prozent bewerteten Elektroautos "gut" oder "sehr gut", 47 Prozent mit "weniger gut" oder sogar "gar nicht gut".

Die persönliche Einstellung ist demnach sehr stark von der eigenen Erfahrung geprägt: Menschen, die bislang weder ein Elektroauto besitzen noch jemals eines gefahren sind, gaben im Schnitt ein deutlich schlechteres Urteil ab als diejenigen mit E-Auto-Erfahrung.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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