Rohstoffe aus China: Geht Deutschlands Autoindustrie jetzt zugrunde?

Berlin/Peking - Ab dem heutigen 1. August gelten Chinas Exportbeschränkungen bei Gallium und Germanium. Welche Folgen hat das für die deutsche Autoindustrie?

Kristallzüchtung und Wafer-Produktion bei Freiberger Compound Materials: Das Unternehmen bezieht sein Gallium fast ausschließlich aus China.
Kristallzüchtung und Wafer-Produktion bei Freiberger Compound Materials: Das Unternehmen bezieht sein Gallium fast ausschließlich aus China.  © Jan Woitas/dpa

Rohstoffexporte aus China galten bislang als selbstverständlich: Jahrelang hatte das Reich der Mitte seine Produktion gesteigert und Exporte vor allem in Richtung Europa erhöht.

Doch nun zeigt die Regierung in Peking, wie viel Macht sie wirklich hat.

Mit dem 1. August tritt eine neue Regelung in Kraft, mit der chinesische Behörden die Ausfuhr von wichtigen Ressourcen jederzeit einschränken können, berichtet die WirtschaftsWoche.

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Dabei sind das Metall Gallium und das Halbmetall Germanium essenziell für alle möglichen Hightech-Anwendungen. Man findet die Rohstoffe etwa in Smartphones, Solarzellen, Satelliten und modernen Autos.

Die von Peking angekündigten Exportkontrollen sollen vor allem Japan und die USA treffen - deutsche Unternehmen wie Volkswagen und BMW sehen die Restriktionen daher bislang noch einigermaßen gelassen.

Folgen von Chinas Exportkontrollen bislang noch nicht absehbar

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Ein neuer VW ID3 steht in Wolfsburg zur Auslieferung bereit. Galliumnitrid-Chips kommen mit großen Mengen Strom klar, ohne allzu heiß zu werden - und sind damit optimal geeignet für Elektroautos.  © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Durch den Ukraine-Krieg sah sich die Europäische Union gezwungen, unabhängiger von Russland zu werden. Ähnliches gilt nun auch für China.

Experten rechnen damit, dass die EU ihre Rohstoffstrategie, den sogenannten Raw Materials Act, so bald wie möglich in die Wege leiten wird.

Damit soll die Produktion und Verarbeitung kritischer Metalle auf dem eigenen Kontinent vorangebracht werden.

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Auch die hierzulande ansässigen Unternehmen sorgen vor, um für die Zukunft gewappnet zu sein. So kaufte Infineon beispielsweise einen Galliumnitridhersteller in den USA.

Und der sächsische Mittelständler Freiberger Compound Materials, bei dem zahlreiche Unternehmen verarbeitetes Gallium einkaufen, will seine Lagerbestände erhöhen.

In Deutschland ist die Hoffnung daher nach wie vor groß, dass die europäische Energiewende und die Dekarbonisierung der Wirtschaft auch ohne China gelingen können.

Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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