Von Robin Wille
Stuttgart - Die Krise der Autoindustrie in Deutschland hinterlässt auch bei den Beschäftigten Spuren. 2024 gingen die Stellen laut einer Studie bereits zurück.
Im vergangenen Jahr gingen fast 19.000 Stellen verloren, wie aus einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervorgeht. Demnach waren Ende des vergangenen Jahres etwas mehr als 761.000 Menschen in der deutschen Autoindustrie beschäftigt. Ein Jahr zuvor seien es noch rund 780.000 gewesen.
Für die Studie hat EY nach eigenen Angaben aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts und der Agentur für Arbeit analysiert. Es seien in Deutschland tätige Betriebe ab einer Größe von 50 Mitarbeitern untersucht worden.
"Die deutsche Automobilindustrie steckt in einer massiven und umfassenden Krise", sagte der EY-Autoexperte Constantin Gall laut Mitteilung. Die Probleme reichten von einer schwachen Nachfrage aufgrund der anhaltenden Konjunkturkrise über zu hohe Kosten bis hin zum teuren Nebeneinander von Verbrennern und Elektroautos.
Mit Blick auf die zuletzt sehr schwache Entwicklung der Zulieferer rechnete der Experte mit einem weiteren kräftigen Stellenabbau.
"Für viele Zulieferer wird die Luft immer dünner, gerade der stockende Hochlauf der Elektromobilität belastet die Marge erheblich", so Gall.
Branchenexperte: "Massiv an der Kostenschraube drehen"
Die Hersteller hätten es gerade mit einer Vielzahl an Herausforderungen zu tun, und nur einige dieser Probleme könnten sie aus eigener Kraft lösen. "Daher werden wir in diesem Jahr sehen, dass die Autokonzerne massiv an der Kostenschraube drehen werden", sagte Gall.
Der verhältnismäßig geringe Stellenabbau im vergangenen Jahr sei nur der Anfang eines schmerzhaften, aber unabwendbaren Schrumpfungsprozesses. Produktionsverlagerungen in größerem Ausmaß in die USA oder nach China seien angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen durchaus wahrscheinlich.
"Das würde den Stellenabbau hierzulande nochmals deutlich beschleunigen", sagte Branchenexperte Gall.