An der Tanke kann es teuer werden: ADAC warnt vor stark steigenden Spritpreisen!

Von Andreas Hoenig

Berlin - Im Zuge einer Reform des Emissionshandels warnt der ADAC vor einer starken Erhöhung der Spritpreise ab 2027. ADAC-Präsident Christian Reinicke (59) sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei davon auszugehen, dass der CO₂-Preis in den Jahren ab 2027 deutlicher steige als in diesem und im nächsten Jahr.

Ab 2027 könnten die Spritpreise stark ansteigen. (Archivfoto)
Ab 2027 könnten die Spritpreise stark ansteigen. (Archivfoto)  © Marijan Murat/dpa

"Ähnlich wie in diesem Jahr gehen wir für 2026 von einem Preisanstieg von maximal 3 Cent bei Benzin und 3,1 Cent beim Diesel aus." Beginnend mit 2027 und in den Folgejahren rechne der ADAC dann noch einmal mit Steigerungen von bis zu 19 Cent pro Liter Benzin und Diesel - abhängig davon, wie schnell es beim Klimaschutz vorangeht. Der ADAC forderte einen Ausgleich.

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, drastische Preissteigerungen seien reine Spekulation. Hintergrund ist eine Reform des Emissionshandels. Der Bundesrat billigte vom Bundestag bereits beschlossene Gesetzesänderungen, mit denen notwendige Anpassungen an EU-Recht umgesetzt werden.

Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden, damit die internationalen Klimaziele eingehalten und die schlimmsten Folgen der Erderwärmung eingedämmt werden. Dafür muss der Ausstoß von klimaschädlichem CO₂ deutlich sinken.

Elektro oder Verbrenner? Dieses Auto hat die meisten Pannen in Deutschland
Auto Elektro oder Verbrenner? Dieses Auto hat die meisten Pannen in Deutschland

Mit einer steigenden CO₂-Bepreisung soll ein Anreiz für mehr Sparsamkeit sowie zum Umstieg auf klimafreundliche Technologien gesetzt werden - also zum Beispiel auf Elektroautos oder klimafreundlichere Heizungen.

Autofahrer müssen laut ADAC ab 2027 tiefer in die Tasche greifen. (Archivfoto)
Autofahrer müssen laut ADAC ab 2027 tiefer in die Tasche greifen. (Archivfoto)  © 123RF/vaksmanvm101

Eine Reform ab 2027

ADAC-Präsident Christian Reinicke (59) warnt vor teuren Besuchen an der Tankstelle.
ADAC-Präsident Christian Reinicke (59) warnt vor teuren Besuchen an der Tankstelle.  © Thomas Frey/dpa

Zum 1. Januar stieg der CO₂-Preis von bisher 45 auf 55 Euro pro Tonne. Nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz wird für das Jahr 2026 ein Preiskorridor mit einem Mindestpreis von 55 Euro pro Emissionszertifikat und einem Höchstpreis von 65 Euro pro Emissionszertifikat festgelegt.

Ab 2027 wird EU-weit ein CO₂-Emissionshandel für Gebäudewärme und den Verkehrssektor eingeführt. Dies gilt bisher für die Industrie und den Energiesektor. Der deutsche Brennstoffemissionshandel nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz wird vom EU-System abgelöst. Der CO₂-Preis bildet sich dann am Markt.

Der Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte, wie sich ab 2027 die Preise für die CO₂-Zertifikate exakt entwickeln werden, lasse sich noch nicht sicher vorhersagen.

Das Ministerium rechnen aber damit, dass sich der Preis in der ersten Phase ab 2027 wahrscheinlich um die 60 Euro pro Zertifikat bewegen könnte.

Das Ministerium rechne nicht mit großen Preissprüngen in der Einführungsphase des sogenannten ETS 2. So sorge ein Marktstabilisierungsmechanismus dafür, dass bei starken Preisanstiegen zusätzliche Zertifikate in den Markt gelangen und dann der Preis wieder sinke. "Auch ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen in den Bereichen Gebäude und Verkehr, insbesondere der beschleunigte Umstieg auf Elektromobilität und klimafreundliche Wärme, können die Preise dämpfen. Dies ist der entscheidende Hebel, um hohe Preise zu vermeiden."

Titelfoto: Fotomontage: Marijan Murat/dpa//123RF/vaksmanvm101

Mehr zum Thema Auto: