Verschwindet bald diese Spritsorte von den Tankstellen?

Berlin - Steh die Spritsorte E5 kurz vor dem Aus? Nachdem viele europäische Länder das Superbenzin bereits abgeschafft haben, wollen deutsche Tankstellenverbände nun nachziehen. Nicht nur Umweltgründe sprechen dafür.

Auch 13 Jahre nach der Markteinführung von Superbenzin E10 tanken noch immer rund 70 Prozent der Fahrer von Autos mit Benzinmotoren Superbenzin E5. (Symbolbild)
Auch 13 Jahre nach der Markteinführung von Superbenzin E10 tanken noch immer rund 70 Prozent der Fahrer von Autos mit Benzinmotoren Superbenzin E5. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Rund 70 Prozent der deutschen Autofahrer mit Ottomotor tanken nach wie vor das Superbenzin E5. Jetzt soll die Benzinsorte, die fünf Prozent Bioethanol enthält, von den Zapfsäulen verschwinden.

Stattdessen soll die klimafreundlichere Variante E10 mit zehn Prozent Bioethanol flächendeckend eingeführt werden. Der Bioanteil senkt den CO2-Ausstoß der Automotoren.

"Mittelfristig brauchen wir nur zwei Benzinsorten und nicht drei. In unseren Nachbarländern ist das längst der Fall", meint Duraid El Obeid, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Freier Tankstellen.

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Wie die Welt berichtete, führte beispielsweise Österreich im vergangenen Jahr das Superbenzin E10 ein und nahm den Vorgänger E5 direkt vom Markt.

Ähnlich handhabten es unsere tschechischen Nachbarn: Auch hier weicht das Superbenzin E5 nach und nach dem E10 und der Premiumsorte Super Plus. Neben Klimaschutzzielen begründete die Regierung den Schritt mit der Pflicht zur Erfüllung von EU-Vorgaben.

In Deutschland ist man noch lange nicht soweit. Hierzulande wird der Superbenzin E5 als "Schutzsorte" angesehen, muss von Tankstellen vorbehalten werden. Der Hintergrund: Vor allem ältere Autos vertragen den höheren Ethanolanteil von E10 nicht. Von solchen Autos gibt es laut dem ADAC aber nicht mehr viele.

Beinahe jedes Auto fährt mit E10

Anders als in unseren Nachbarländern soll es in Deutschland eine längere Übergangsphase geben. (Symbolbild)
Anders als in unseren Nachbarländern soll es in Deutschland eine längere Übergangsphase geben. (Symbolbild)  © Sina Schuldt/dpa

Dennoch tanken die meisten Autofahrer mit Ottomotor weiterhin E5, so der ADAC. Obwohl E5 etwa sechs Cent pro Liter teurer ist!

"Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind. Fast immer unbegründete technische Bedenken sind nach wie vor der Hauptgrund für Autofahrer, Superbenzin E5 statt Superbenzin E10 zu tanken“, sagt ADAC-Kraftstoffmarktexperte Christian Laberer.

Für vielen Tankstellenbetreiber führt das Angebot von drei Sorten jedoch zu Logistik- und Platzproblemen. Dass seit Kurzem auch noch zwei neue klimafreundliche Dieselsorten, B10 und HVO100, das Angebot ergänzen, macht die Sache nicht einfacher.

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Eine Gesetzesänderung soll dies Probleme lösen, indem sie den Betreibern die Wahl zwischen E5 und E10 lässt. Das fordert der Bundesverband freier Tankstellen und die Branchenvertretung Uniti, in dem rund 6000 mittelständische Tankstellen organisiert sind.

Aber werden die großen Ketten auch mitziehen? Bislang äußerte sich nur BP, zu dem die größte deutsche Tankstellenkette Aral gehört. Man wolle abwarten, erstmal keine Spritsorte aus dem Sortiment nehmen.

Auch der ADAC hält die komplette Abschaffung des Superbenzin E5 für voreilig. Zuerst müsse das Vertrauen der Verbraucher steigen. "Früher oder später ist denkbar, dass dafür an den Tankstellen eine vorhandene Benzinsorte wegfällt, um Platz für neue, klimaschonendere Kraftstoffsorten zu schaffen", sagt Laberer.

"Ich könnte mir vorstellen, dass der Verkauf von Superbenzin E5 zum Jahresende 2025 eingestellt wird", sagt El Obeid.

Titelfoto: Sina Schuldt/dpa

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