Grün-schwarze Fraktionen stimmen für ein Umdenken in der Asylpolitik

Stuttgart - Unter dem Druck der wachsenden Zahlen und der Hilferufe aus den Kommunen setzt die baden-württembergische Landesregierung auf ein Umdenken in der Flüchtlings- und Asyldebatte.

Oliver Hildenbrand, stellvertretender Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, nahm an der Debatte teil.
Oliver Hildenbrand, stellvertretender Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, nahm an der Debatte teil.  © Marijan Murat/dpa

Nachdem sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann (75, Bündnis 90/Die Grünen) bereits offen für einen schärferen Kurs gezeigt hatte, verständigten sich am Donnerstag auch die grün-schwarzen Regierungsfraktionen im Landtag auf gemeinsame Forderungen an Land und Bund.

In einem Antrag fordern sie "eine sinnvolle Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung", die unabdingbar sei, "da wir einen andauernden, ungeregelten Zustrom an Menschen nicht stemmen können".

Das Land müsse prüfen, wie es selbst oder mit dem Bund handeln könne, um die Migration besser zu steuern, zu begrenzen und zu organisieren. Die Regierungschefs von Bund und Ländern müssten hier gemeinsame Lösungen finden.

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Erst vor drei Wochen hatte die CDU in einem Thesenpapier zwölf Forderungen für eine "180-Grad-Wende in der Migrationspolitik" formuliert.

So müsse die Ampel-Bundesregierung endlich feststellen, dass es sich bei den nordafrikanischen Maghreb-Staaten Algerien, Tunesien und Marokko um sichere Herkunftsländer handele.

Grenzkontrollen sollten je nach Situation zeitweise wieder eingeführt werden und Geldleistungen zum Teil durch Sachleistungen ersetzt werden.

Thomas Strobl (63, CDU, l), Innenminister von Baden-Württemberg und Winfried Kretschmann (75, Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg während einer Landtagssitzung.
Thomas Strobl (63, CDU, l), Innenminister von Baden-Württemberg und Winfried Kretschmann (75, Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg während einer Landtagssitzung.  © Bernd Weißbrod/dpa

Kretschmann offen für schärferen Kurs

Auch Kretschmann zeigt sich offen für einen schärferen Kurs: "Alle Maßnahmen, die dazu dienen, irreguläre Migration einzudämmen, die müssen wir gehen", hatte der Grünen-Politiker am Mittwoch im Interview mit dem Südwestrundfunk (SWR) in Stuttgart gesagt und sich auch der Idee einer Geldkarte für Geflüchtete offen gegenüber gezeigt - sofern diese umsetzbar sei.

Dennoch stimmten sowohl die Grünen als auch die CDU am Donnerstag im Landtag gegen einen FDP-Antrag mit konkreten Forderungen unter anderem zu den nordafrikanischen Herkunftsländern und Sach- statt Geldleistungen.

Titelfoto: Marijan Murat/dpa

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