Kostenschock bei Stuttgart 21: Bleibt der alte Kopfbahnhof länger als gedacht?

Stuttgart - Das Milliarden-Projekt Stuttgart 21 wird noch teurer. Und auch ob der Bahnhof 2025 eröffnet wird, ist unklar. Wie geht es jetzt weiter?

Diese Luftaufnahme zeigt den Kopfbahnhof in Stuttgart vor dem großen Umbau in einen Tiefbahnhof. (Archiv)
Diese Luftaufnahme zeigt den Kopfbahnhof in Stuttgart vor dem großen Umbau in einen Tiefbahnhof. (Archiv)  © Patrick Seeger/dpa

Am Donnerstag erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Aufsichtsratskreisen, dass die Kosten für das Bauprojekt um 1,7 Milliarden Euro auf rund 11 Milliarden Euro ansteigen. Grund für die Kostensteigerung seien vor allem gestiegene Baukosten, hieß es.

Ein Bahnsprecher wollte sich zu den Zahlen nicht äußern und verwies auf eine Sitzung des Aufsichtsrates. Der soll am 18. Dezember über Stuttgart 21 beraten.

Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert nun, sich auf einen reibungslosen Betriebsstart des neuen Bahnhofs zu fokussieren. Die Qualität und die Zuverlässigkeit des Angebots für Fahrgäste müsse höchste Priorität haben.

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Dafür sei es sinnvoll, den bisherigen Bahnhof weiterzubetreiben, bis der Tiefbahnhof stabil funktioniere.

Was der Bahnhof in Stuttgart vom BER lernen soll

Die Umbauarbeiten für das Projekt Stuttgart 21 brachten auch Streckensperrungen mit sich.
Die Umbauarbeiten für das Projekt Stuttgart 21 brachten auch Streckensperrungen mit sich.  © Christoph Schmidt/dpa

Unklar ist auch, ob der Bahnhof wie geplant im Dezember 2025 in Betrieb gehen kann. Die Bahn hält an dem Datum fest, räumte aber erst jüngst Probleme bei der Digitalisierung des Stuttgarter Bahnknotens ein.

"Die Kosten des Projektes sind für uns weniger wesentlich als ein reibungslos funktionierender Betrieb", sagte Gero Treuner, Mitglied des VCD-Landesvorstands in Stuttgart. Aus Sicht des VCD braucht es einen realistischen Zeitplan für die Inbetriebnahme. "Nur mit Anpassung aller Maßnahmen an einen realistischen Zeitplan können Angebotsverschlechterungen, häufig wechselnde Übergangszustände und eine drohende weitere Verschiebung vermieden werden", sagte Treuner.

Das lehre die Erfahrung der Inbetriebnahme des Berliner Flughafens.

Was der zuständige Minister dazu sagt

Auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann warnte jüngst vor einem zu eiligen Start. "Einen Holperstart können und werden wir uns nicht leisten", sagte der Grünen-Politiker nach einer Sitzung des Lenkungskreises in der vergangenen Woche. Aus Sicht des Ministers braucht es eine ausreichend lange Zeit für einen Probebetrieb.

Die Infrastruktur sei neu, die Digitalisierung sei neu, die Züge seien teils neu und auch die Fahrpläne seien neu, sagte Hermann.

Titelfoto: Patrick Seeger/dpa

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