Dietrich Wagner (†79) ist tot: Bei einer Demo erblindete er

Stuttgart - Er war der personifizierte Widerstand! Der wohl berühmteste Stuttgart 21-Gegner Dietrich Wagner (✝79) lebt nicht mehr. Durch seine Erblindung im Jahr 2010 im Rahmen einer Demo erfuhr Wagner internationale Bekanntheit.

Stuttgart-21-Demo-Teilnehmer Dietrich Wagner (†79, Mitte) muss schwer getroffen vom Ort des Geschehens getragen werden.
Stuttgart-21-Demo-Teilnehmer Dietrich Wagner (†79, Mitte) muss schwer getroffen vom Ort des Geschehens getragen werden.  © picture alliance / dpa

Nach Informationen der "Stuttgarter Nachrichten" verstarb Wagner in einem Stuttgarter Krankenhaus infolge einer schweren Lungenentzündung.

Rückblick: Am 30. September 2010 demonstrierte Dietrich Wagner zusammen mit Hunderten anderen Stuttgart 21-Gegnern im Schlossgarten gegen die Abholzung alter Bäume.

Dann geschah der Moment, über den sogar internationale Medien berichten sollten und dessen Bilder für einen medialen Aufschrei sorgten.

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Der zum damaligen Zeitpunkt 66-jährige Wagner stellte sich den Wasserwerfern der Polizei heldenhaft entgegen und wurde von einem solchen mit voller Härte getroffen.

Wagner verlor bei dem Protest nahezu sein gesamtes Augenlicht.

Doch selbst sein schwerer Schicksalsschlag hinderte den Ingenieur nicht daran, weiterhin seinen Unmut über das Projekt Stuttgart 21 zum Ausdruck zu bringen - und so nahm der schwer gezeichnete Mann unbeeindruckt an weiteren Demos teil.

Dietrich Wagner (✝79) durfte auch die Hände des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (75) schütteln. (Archivbild)
Dietrich Wagner (✝79) durfte auch die Hände des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (75) schütteln. (Archivbild)  © Marijan Murat/dpa

Er erhielt 120.000 Euro an Schmerzensgeld. Was von ihm in Erinnerung bleibt, sind seine Tapferkeit und sein unerschütterlicher Wille. Erst vor dreieinhalb Jahren erlitt Wagner einen Schlaganfall, von dem er sich langsam wieder erholen konnte.

Wagner äußerte zuletzt den Wunsch, dass der unterirdische Bahnhof zu Ende gebaut werden soll.

Titelfoto: picture alliance / dpa

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